Maria von Magdala

von Magdalena Schotten
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Wer war Maria von Magdala? Maria (Mirjam) war eine einflussreiche Frau aus Magdala, einer galiläischen Stadt am westlichen Ufer des Sees Genezareth zwischen Kapernaum und Tiberias. Der Ort lebte vom Fischfang, vom Handel und von den reichen Ernten der Ebene von Genezareth. Magdala war gewissermaßen ein Wirtschaftszentrum.

Wenn wir auf die Fakten sehen wie in den Evangelien berichtet, finden wir folgende Informationen. Maria von Magdala war eine treue Jüngerin Jesu. Sie war eine Frau mit unabhängigen Mitteln. Sie war eine von den zum engsten Kreis Jesu zählenden Begleitern und Unterstützerinnen und ohne Zweifel eine der Eifrigsten von Christi Nachfolgern und Mitarbeitern. Sie brachte sich und ihre Mittel ein, um Jesus bei seiner Evangeliumsverkündigung zu unterstützen. Sie folgte Jesus während seiner öffentlichen Auftritte auch nach Jerusalem.

Maria von Magdala war lange Zeit die am meisten vernachlässigte und kaum verstandene biblische Frauenfigur. Im Gegensatz zur stark verbreiteten populären Meinung gibt es keinen biblischen Beweis, dass Maria von Magdala eine Prostituierte oder eine öffentliche Sünderin war. Dass Maria von Magdala mit der Sünderin von Lukas 7, 36-50 identisch ist, wie gelegentlich behauptet wurde, deutet Lukas nicht im Geringsten an. Alle vier Evangelien erbringen statt dessen reichlich Beweis dafür, dass sie eine starke weibliche Leitfigur im nahen Umfeld Jesu und eine Hauptzeugin für die wichtigsten zentralen Ereignisse in Bezug auf den christlichen Glauben war.

Maria Magdalena glaubte Jesus, folgte ihm bis zur Kreuzigung, erlebte seine Grablegung, folgte Josef von Arimathäa um zu sehen, wo Jesus Leichnam hingelegt wurde, kümmerte sich um den Leichnam, wurde die erste Zeugin des Auferstandenen und überbrachte die Botschaft von der Auferstehung den Aposteln.Vermutlich gehörte sie auch zu den in Apg. 1, 14 erwähnten Frauen. Sie hatte ein unglaublich dramatisches und reiches Leben!

In Lukas 8, 1-3 wird berichtet: “Und es begab sich danach, daß er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuzas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe.”

Jesus begann, nachdem er einige Zeit ortsgebunden gewirkt hatte, im Land umherzuziehen, um die frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkündigen. Er wies also auf das kommende Reich Gottes hin. Die zwölf Jünger sind seine Mitarbeiter bei der Verkündigung geworden.

Überraschend ist die Erwähnung von Jüngerinnen (Frauen in Jesu Nachfolge und Jüngerschaft). Es ist bekannt, dass manche der jüdischen Frauen eine große Gelehrsamkeit besaßen. Jesus hatte diese aufsehenserregenden Heilungen an Ihnen bewirkt und sie dadurch für den Glauben gewonnen. Eine dieser gläubigen Frauen, die Jesus und die Jünger begleiteten und sich um ihren Lebensunterhalt kümmerten, da Jesus und die Jünger zu der Zeit keinerlei feste Einkünfte hatten, war Maria von Magdala neben Johanna und Susanna. Das Wort für “dienten” (Lukas 8, 3) ist (griechisch: diakonein). Es handelt sich also um Arbeit und Geldzuwendungen. Das Wort “ihnen” im gleichen Vers deutet auf Jesus und die zwölf Jünger hin.

Durfte eine jüdische Frau damals schon so frei über ihre Arbeitskraft und ihr Vermögen verfügen? Die Antwort dafür liegt im Alten Testament begründet. Schon in alttestamentlicher Zeit sind Abigail (1. Sam. 25, 18 ff) und die Frau von Schunem (2. Kön. 4, 8 ff) Beispiele dafür. Indem diese galiläschen Frauen die Tradition von Abigail und von der Schunemiterin aufnehmen, zeigen sie durch ihr Handeln, dass sie Jesus für den Propheten und Davidssohn, also den Messias, halten!

Maria hatte eine besondere Heilung erfahren. Jesus hatte sie von sieben bösen Geistern befreit, die sie gequält, gepeinigt und gefangengenommen hatten. Maria empfand eine große Dankbarkeit in ihrem Herzen für Jesu Heilung. Seine große Liebe und sein Erbarmen veränderten ihr ganzes Leben und ließen Maria zu einer gläubigen, gebenden Nachfolgerin werden. Durch das, was Maria in ihrer Vergangenheit durchgemacht hatte, war sie möglicherweise mutiger und furchtloser geworden als die Männer. Sie sah bei der Kreuzigung zu, während die zwölf Jünger geflohen waren (Matth. 26, 56 und Markus 14, 50).

Was kann man zu Lukas 8, 1-3 zusammenfassend sagen? Jesus hatte auch weibliche Jünger wie Maria von Magdala. Das stand in keinem Widerspruch zum Alten Testament, war jedoch neu in jener Zeit unter jüdischen Lehrern (Rabbinen). Die Frauen lernten von Jesus, trachteten danach zu verstehen, bekannten sich zu ihm und verkündeten anderen davon. Diese Jüngerinnen stammten teilweise aus reichen und vornehmen Kreisen. Hier wird uns Auskunft über eine wichtige Geldquelle Jesu gegeben. Die Frauen waren eine wesentliche Hilfe und leisteten finanzielle Unterstützung.

Jesus, Gottes Sohn, begibt sich bewußt in Armut und Abhängigkeit, in der er von den Zuwendungen anderer lebt (vgl. Joh. 13, 29). Diese Abhängigkeit ist Teil der Selbstentäußerung, von der Phil. 2, 7 spricht.

Die Frau wird zweifellos gegenüber der damaligen jüdischen Sitte aufgewertet. Sie wird Jüngerin und Diakonin. Sie hat hier allerdings noch keinen Verkündigungsauftrag wie z.B. später Maria Magdalena in Joh. 20, 17-18 oder die unterweisende, den Weg Gottes auslegende Priszilla von Apg. 18, 26.

Markus 15, 40-41

40 Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria von Magdala und Maria, die Mutter Jakobus’ des Kleinen und des Joses, und Salome,

41 die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.

Matth. 27, 55-56, 61 Und es waren viele Frauen da, die von ferne zusahen; die waren Jesus aus Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient;

56 unter ihnen war Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.

61 Es waren aber dort Maria von Magdala und die andere Maria; die saßen dem Grab gegenüber.Matthäus bestätigt, dass die Frauen Jesus schon seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt waren. Sie waren mit Jesus aus Galiläa gekommen und hatten dort sozusagen alles stehen und liegen und hinter sich gelassen (Markus 10, 29-30).

Frauen galten in der damaligen Zeit nicht als vollwertige Zeugen. Dass Matthäus Frauen aufführt, zeigt die Wertschätzung der Frau in der neutestamentlichen Gemeinde. Matthäus nennt drei mit Namen, und vielleicht hat diese Zahl im Blick auf das Zeugenrecht in 5. Mose 19,15 Bedeutung.

Der Mut, der Glaube und die Treue dieser Frauen steht im krassen Gegensatz zum Verhalten der Jünger, die hier nicht einmal erwähnt werden. Die zuschauenden Frauen übertrafen auf jeden Fall die Jünger an Eifer und Hingabe. Die Evangelien zeigen unumwunden, wie tief die Jünger fielen, indem sie Jesus in seinen schwersten Stunden verlassen haben und wie beängstigend sich die Weissagung Jesu von ihrem Anstoßnehmen erfüllte (vgl. Matth. 26,31).

Das Neue Testament überrascht mit der Aussage, dass Frauen die hauptsächlichen Zeugen der Kreuzigung und die ersten Zeugen der Auferstehung Jesu gewesen sind. Möglicherweise gehen sogar einige der Berichte über die Kreuzigung auf ihre Beobachtungen zurück. Durch sein Verhalten den Frauen gegenüber hat Jesus der Frau, die im Judentum oft herabgewürdigt wurde, eine neue Würde gegeben.

Maria von Magdala führt in allen Evangelien die Liste der Frauen um Jesus an, die Zeugen werden von Jesus Tod und Grablegung, dem leeren Grab und der Auferstehung. Deshalb darf man annehmen, dass sie in der urchristlichen Gemeinde eine leitende prominente Rolle gespielt hat. Maria von Magdala entdeckte als Erste das leere Grab, erfuhr als Erste von der Auferstehung Jesu und ging los, um den anderen davon zu berichten.

Markus 16, 9-14

Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte.

10 Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren und Leid trugen und weinten.

11 Und als diese hörten, daß er lebe und sei ihr erschienen, glaubten sie es nicht.

12 Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie über Land gingen.

13 Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht.

14 Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, daß sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.Es ist erstaunlich, von all den Menschen, die Jesus liebten und an ihn glaubten, erscheint Jesus als erstes einer Frau, einer Frau, die früher einmal von Dämonen besessen war.

Joh. 20, 1 lautet: Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, daß der Stein vom Grab weg war. Sie kam offenbar als Erste ganz allein zum Grab.

Joh. 20, 11-18

11 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab

12 und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten.

13 Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.

14 Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, daß es Jesus ist.

15 Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen.

16 Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister!

17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.

18 Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt.

Bei den Juden war es Brauch, die Gräber von Freunden aufzusuchen. So war Maria drei Tage nach der Kreuzigung zum Grab gegangen. Sie wollte den Leichnam im Anschluss an die Sabbatruhe salben. Sie fand ihn aber nicht mehr im Grab. Vielmehr hörte sie von einem Engel, der Herr sei auferstanden. Und: Sie solle diese Kunde den Jüngern bringen, weshalb Maria von Magdala bis ins Mittelalter hinein als “apostola apostolorum” als Apostolin der Apostel galt. Und dann sah sie den Auferstandenen (sogar noch bevor er zum Vater aufgefahren war) – als erste einer ganzen Kette von Zeuginnen und Zeugen. Maria von Magdala hat für den lebenden und auferstandenen Herrn sowie für die Verkündigung der Urkirche Bedeutung.

Man fühlt mit Maria von Magdala, versteht ihre Tränen und ihr Leid. Sie sucht Jesus und findet ihn nicht. Doch dann ist Jesus ihr zum Greifen nahe, aber sie erkennt ihn nicht. Er muß sie erst ansprechen, damit sich ihre Augen öffnen. Rabbuni “Meister” – das ist das einzige, nur vom Evangelisten Johannes überlieferte Wort Marias an den Auferstandenen. Mehr vermag sie in ihrer Freude nicht zu sagen, als sie den lebenden Herrn vor der leeren Grabesstätte erkennt.

Sie will ihren Meister (Lehrer) in einer ganz spontanen Geste festhalten, so dass er sie zurückweisen muss. “Halt mich nicht fest, denn ich bin noch nicht aufgestiegen zum Vater.” Marias freudige Reaktion war eine Anerkennung seiner göttlichen Macht und ein Ausdruck der Liebe.

Joh. 20, 16-18 (Joh. 10, 1-10)

Jesus liebte alle seine Jünger. Er nannte sie sein Eigentum. Sie waren diejenigen, die seine Stimme kannten, wenn er sie beim Namen rief und die seinen Worten zuhörten (Joh. 13,1 u. 34; 15, 9-17; 17, 6-12). Die Bezeichnung der Jünger Jesu als “Brüder” (Brüder und Schwestern) ist neu. Nach dem erlösenden Sühnetod Jesu tritt diese Bezeichnung in Kraft. Die Jünger sind seine Brüder geworden. Wie Jesus und die Seinen Brüder (Geschwister) sind, so haben sie jetzt auch – nach der Versöhnung durch Jesu Blut (Röm. 5,1 f) – denselben Vater.

Matthäus berichtet in Kap. 28, 1-10:

1. Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.

2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.

3 Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee.

4 Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.

5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.

6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat;

7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, daß er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.

8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen.

9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder.

10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, daß sie nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen.

Matthäus hebt hier nochmals hervor, dass die Frauen um das Grab Sorge trugen und die Wächter das Grab weiterhin bewachten. Die Einzelheiten der Wegwälzung des Steins werden nur von Matthäus beschrieben. Nicht das Erdbeben, sondern ein Engel des Herrn wälzt den Stein weg.

“Fürchtet euch nicht”, sprach der Engel zu den Frauen. Dies beruhigte sie und anders als die ungläubigen Wächter ließen sich die gläubigen Frauen durch die eindrucksvolle Kundgebung der Majestät und Macht Gottes nicht übermäßig in Furcht versetzen. Die Nachricht von Jesu Auferstehung soll schnellstmöglich verbreitet werden. Die Anmerkung “Er wird vor euch hingehen nach Galiläa” schließt Erscheinungen in Jerusalem keineswegs aus. Auch Maria soll Jesus den Auferstandenen wiedersehen.

Was können wir noch über Maria von Magdala erfahren? Maria von Magdala hat dem Jesus-Ruf von Matth. 11, 28-30 Folge geleistet.

28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Sie hat dies Angebot angenommen und verstanden und bei Jesus Ruhe für ihre Seele ge-funden. Sie ist auf dem richtigen Weg gegangen, der auch in Jeremia 6, 16 beschrieben ist. “So spricht der Herr: Tretet hin an die Wege und schauet und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!”

 

Maria hat die Wege bedacht und hat sich für den richtigen Weg “Jesus Christus” entschieden. Dieser Weg war heilsam für ihre Seele.Maria und die anderen Frauen haben uns aber außerdem noch ein Zeugnis davon hinterlassen, dass sie Gottes Sabbattag (den 7. Tag der Woche) gehalten und geachtet haben.

 

Lukas 23, 56 Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz.

Manchmal wird behauptet, im Neuen Testament werde nichts über die Einhaltung des vierten Gebots ausgesagt. Dieser Vers ist der Gegenbeweis und deshalb von großer Bedeutung. Am Sabbat ruhten die Frauen, im Gehorsam gegenüber Gott und dem vierten Gebot (2. Mose 20, 8-11; 5. Mose 5, 12-15; auch 2. Mose 16). Sie hielten den Sabbat ein, wie jede Woche.Auch wir haben Zugang zu der Ruhe, zum einen zu der Ruhe der Seele und zum anderen zu der Ruhe von unseren Werken am Sabbat.

 

Hebräer 4, 1-11

1 So laßt uns nun mit Furcht darauf achten, daß keiner von euch etwa zurückbleibe, solange die Verheißung noch besteht, daß wir zu seiner Ruhe kommen.

2 Denn es ist auch uns verkündigt wie jenen. Aber das Wort der Predigt half jenen nichts, weil sie nicht glaubten, als sie es hörten.

3 Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe, wie er gesprochen hat (Psalm 95, 11): “Ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.” Nun waren ja die Werke von Anbeginn der Welt fertig;

4 denn so hat er an einer andern Stelle gesprochen vom siebenten Tag (1. Mose 2, 2): “Und Gott ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken.”

5 Doch an dieser Stelle wiederum: “Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.”

6 Da es nun bestehen bleibt, daß einige zu dieser Ruhe kommen sollen, und die, denen es zuerst verkündigt ist, nicht dahin gekommen sind wegen des Ungehorsams,

7 bestimmt er abermals einen Tag, ein “Heute”, und spricht nach so langer Zeit durch David, wie eben gesagt: “Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.”

8 Denn wenn Josua sie zur Ruhe geführt hätte, würde Gott nicht danach von einem andern Tag geredet haben.

9 Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.

10 Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen.

11 So laßt uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall komme durch den gleichen Ungehorsam.

Durch die Predigt des Evangeliums wird den Menschen noch einmal angeboten, in die Ruhe Gottes einzugehen. Das Evangelium macht es möglich, “heute” seine Stimme zu hören. Das bedeutet jetzt ist noch Zeit.

Diese Ruhe ist nicht mit Untätigkeit gleichzusetzen, sondern mit Vertrauen im Gehorsam unter Gottes Herrschaft, das neue sanfte Joch. Unter diese Herrschaft sollen wir uns stellen. Nur sie kann uns befreien von den satanischen und menschlichen Herrschaften. Das neue leichte Joch besteht in der unbedingten Verpflichtung, durch die Kraft des Heiligen Geistes ein gottgefälliges Leben zu führen. Aufgrund einer innigen Verbindung zu Gott, stellt sich Zufriedenheit und Erholung ein, denn Gottes Herrschaft tut gut.

Wer diese Ruhe hat, wird auch am Sabbattag ruhen von seinen Werken (Vers 10), so wie Gott selbst und so wie Maria am Sabbat ruhte.

Maria von Magdala war bis vor kurzem vielleicht die am stärksten verleumdete und kaum verstandene Frauenfigur der frühen Christenheit, obwohl nirgendwo in den Schriften Maria als öffentliche Sünderin identifiziert wurde. Alle vier Evangelien zeigen Maria als überzeugte Jüngerin Jesu und als die Hauptzeugin des zentralen Ereignisses des christlichen Glaubens. Trotzdem wurden im dritten und vierten Jahrhundert durch männliche Kirchenführer alle ebenbürtigen Führungsqualitäten von weiblichen Jüngern erfolgreich unterdrückt.

Die christliche Gemeinschaft befand sich in einem kulturellen Konflikt als sie von Versammlungen in Hausgemeinden, wo weibliche Führungsqualitäten geschätzt und als passend angesehen wurden, zu öffentlichen Versammlungen wechselte, wo weibliche Führungskräfte für ungeeignet und anstößig gehalten wurden. In dieser Zeitspanne der Geschichte sehen wir die Erinnerung an Maria von Magdala als eine eifrige weibliche Jüngerin und Verkünderin der Auferstehung wechseln zu der büßenden Prostituierten und öffentlichen Sünderin.

Glücklicherweise, durch neuzeitliche Forschung, ist das Ansehen der Maria von Magdala als eine starke Führungspersönlichkeit in der frühen Geschichte der Kirche wieder hergestellt worden. Zweitausend Jahre falscher Darstellung ist nun hoffentlich wieder aufgehoben. Maria von Magdala sollte nun wieder das inspirierende Rollenmodell für Jesu Nachfolgerinnen dieses einundzwanzigsten Jahrhunderts sein, was sie für diejenigen war, welche Zeugen des auferstandenen Jesus Christus im ursprünglichen Christentum waren.

Maria und die gläubigen Frauen, die Jesus folgten, verdienen einen Platz in der Geschichte und in Gottes Reich wegen ihres Charakters und ihrer guten Taten. Sie wurden gerettet durch Gnade aber uns heute sind sie bekannt aufgrund ihrer Werke.Wir können viel von dem Leben der Maria von Magdala lernen. An ihrem Leben sehen wir, wieviel Jesus für Frauen tun kann. Wir können nicht nur lernen, was Jesus für uns tun kann, sondern auch, was wir für ihn tun können. Maria von Magdala war uns Frauen von heute in dieser Hinsicht ein Vorbild und Beispiel. Sie tat das entscheidende, einzig Richtige. Sie setzte sich für Jesus Christus ein. Laßt uns auch einfach anfangen etwas zu tun, obwohl wir als Frauen viele Jahre so wenig Möglichkeiten hatten.

Besonders in dieser Zeit, da immer mehr Tabus gefallen sind, wo Frauen durch den Druck der Arbeitslosigkeit und durch ein neu entstandenes Frauenbild in unserer Gesellschaft förmlich in das falsche Mariabild hineingedrängt werden und zwar in Dienstleistungen, Berufe, Beschäftigungen, Verhalten und Rollen die nicht dem christlich-biblischen Frauenbild und der Würde der Frau entsprechen, ist es wichtig, dass Christinnen sich ihrer Verantwortung bewußt werden und gegen den Strom schwimmen und ein anderes Beispiel setzen.Frauen sollten sich nicht degradieren und in einseitige Rollenbilder hineindrängen lassen, die ihrer Würde als Gottes Geschöpf nicht gerecht werden.

Hausgemeindetreff Magdalena Schotten. Copyright 2002 Magdalena Schotten

Quellennachweis zu Maria von Magdala David L. Antion, Guardian Ministries: “Sabbath Thoughts”, The four Marys of the New Testament, 2002 Christiane Bundschuh-Schramm, Gertrud Casel (Hrsg.): Frauen predigen, 1998 Helmut Burkhardt, Fritz Grünzweig, Fritz Laubach, Gerhard Maier (Hrsg.): Das Grosse Bibellexikon, 1988 Patricia Chadwick: Mary Magdalene, Faithful Friend Edith Deen: All of the Women of the Bible, 1955 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart: Die Bibel, nach der Übersetzung Martin Luthers, Bibeltext in der revidierten Fassung von 1984, 1987 Dr. Gerhard Maier (Hrsg.): EDITION C Bibelkommentar Neues Testament, 1996 Pattloch: Foto-Bibel, 1993