Wenn nichts läuft wie es soll

vom Umgang mit schwierigen Menschen oder Umständen
von Beate Nordstrand

Wer von Euch hat nicht auch jede Menge Zündstoff in seinem Alltag. Sogar, wenn Du selber ein ganz friedlicher Zeitgenosse bist, hast Du sicher schon am eigenen Leib die Wahrheit des Sprichworts erfahren: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“. Ja, wenn wir alleine leben würden, frei vom Beziehungsklüngel, ohne das uns dauern jemand Steine in den Weg legt…

Stellst Du Dir nicht auch manchmal die Frage, ob Du vielleicht etwas verkehrt machst?
Die Kinder werden krank, die Schule ruft an, mit dem Geld stimmt es nicht und auch in der Beziehung zum Partner kriselt es leise vor sich hin. Oft sind wir geneigt, auf das scheinbar so angenehme Leben unserer Mitmenschen zu schielen. Wie einfach scheint bei ihnen alles zu funktionieren.

Wir haben verschiedene Lebensläufe, aber eines haben wir gemeinsam: Alle werden wir durch Krisen- und Wüstenzeiten hindurchgehen müssen. Entweder die Wüste liegt hinter uns, wir sind gerade mitten drin – oder wir kommen noch hinein.

In der Wüste siehst Du, wie es um Dich bestellt ist. Entweder Du fällst ins Bodenlose oder Du merkst: „Ich habe Grund unter den Füßen!“.Es sind die Erlebnisse in der Wüste, die uns wirklich verändern. Aufgrund dieser Erlebnisse wird unser Leben weiter geprägt. In der Wüste lernen wir mehr als im täglichen Leben. Entweder wir werden bitter – oder besser. Entweder wir bleiben durchschnittlich oder wir gewinnen weiter an Tiefe, an Schärfe, an Charakter.

Es gibt nur einen Weg, sich charakterlich weiter zu entwickeln (nicht Bildung, nicht Wissen und nicht gute Vorsätze): Durch Reaktionen!!! Die Menschen in deiner Umgebung sehen nur die Früchte bei Dir, doch sie sehen nicht, dass diese Früchte Produkt eines Charakters sind, den Du in all den Jahren entwickelt hast.

In die Wüste kommt jeder. Aber deine Reaktion auf Wüstenzeiten entscheidet
a) wie lange diese Wüstenzeit dauert
b) wie es weitergeht: Besser oder schlechter.
Aber wisse: Wüstenzeiten sind zeitlich begrenzt. Sie gehen auch wieder vorbei.

Lektionen aus dem Leben von Abigail für „Seine Töchter“
Unbedingt dazu lesen: 1. Samuel 25: 2-42
Gottes 6-Punkte-Plan für Abigail
(und Hilfestellung für Frauen im Umgang mit schwierigen Menschen oder Umständen).

Abigail wird als eine schöne Frau mit einem klaren Verstand beschrieben. Sicher kannst Du Dich gut mit ihr identifizieren. Leider war sie mit einem Narren verheiratet, Nabal, einem rohen Mann mit Alkoholproblemen, der ständig mit seiner Umwelt im Unfrieden war. (Link)

1. Abigail ist eine zufriedene Frau.
Ihre Zufriedenheit und ihre göttliche Gelassenheit haben nicht mit ihren aktuellen Umständen zu tun, denn diese waren meistens ungünstig. Abigail versucht nicht, mit aller Kraft dieser schwierigen Situation zu entfliehen.

Deine Haltung inmitten der Umstände entscheidet, wann Gott dich an den nächsten Platz führen kann. Heute bevorzugen wir schnelle Lösungen: Der Arbeitsplatz wird gewechselt oder man schult um, die Ehe wird geschieden, der Kontakt abgebrochen, die Gemeinde gewechselt. Der Grund, warum du weglaufen willst, ist der Grund, warum Du da bist.

Wir singen: Herr, zerbrich mich, ändere mich, schmelz mein Herz – und was macht Gott? Er stellt Dir unbequeme Menschen in Dein Leben, an denen Du geschliffen werden sollst und kannst. Die Temperatur (im Schmelzofen) steigt und Du ? Gott möchte uns zu Überwindern machen – aber wir werden nicht als Überwinder geboren. Es gibt Tests zu bestehen

Abigail ist zufrieden. Zufriedenheit ist ein Lernprozeß, eine lebendige Unabhängigkeit von den Umständen. Können Deine Kinder das von Dir lernen?

Heute ist es normal, sich über alles zu beschweren . Alle Anstrengung der Werbung ist darauf ausgerichtet, uns unzufrieden zu machen. Der Plan des Teufels ist es, Unzufriedenheit über Deine Situation in Dein Herz zu säen, Dir vor Augen zu führen, was Dir alles entgeht, was Du gerade nicht hast. Er weiß, wie wichtig es ist, Dein Herz zu schädigen. Enttäuschungen und Entmutigung werden auf dem Fuß folgen. Wie zufrieden bist Du?

2. Abigail herrscht über die Umstände
Abigail lebt in einer schwierigen Beziehung. Ich hoffe, keine Leserin ist mit einem Nabal verheiratet. Aber so manche Frau hat einen Nabal in ihrem Leben, jemandem, der sie immer wieder provoziert, der beständig auf Kriegsfuß mit ihr steht, der immer wieder die negativsten Reaktionen in ihr hervorbringt. Ja, die Ehe könnte etwas so Ideales sein, die neue Wohnung ist so geeignet, wenn nicht…, der Arbeitsplatz absolut O.K, aber…

Abigail lebt in ständiger Krise mit ihrem Mann. Wenn Du mit einem schwierigen Menschen zusammengeschweißt bist, ist das eine Gelegenheit, zu lernen, wie man auch außerhalb dieser Beziehung mit schwierigen Zeitgenossen umgeht. Durch Abigails tägliche Erfahrungen im Umgang mit ihrem Mann war sie gerüstet, als eine noch größere Krise ins Haus stand. Den Dienern war das Krisenmanagement Abigails bekannt. Als die Situation eskaliert, kommen sie zu ihr und vertrauen darauf, dass sie nicht den Kopf verliert, sondern eine Lösung findet.

Abigail ist geistlich wach und erwachsen. Sie lässt die Dinge nicht einfach laufen, sondern ergreift Verantwortung. Während Nabal sich durch sein Geld und seine Macht sicher wähnt und seinen Emotionen freien Lauf lässt, nimmt Abigail mutig die Verantwortung auf sich.

Schwierige Menschen akzeptieren nicht, dass sie eine Verantwortung haben. Sie kehren nicht um und bitten auch nicht um Entschuldigung. Abigail hat in ihren Wüstenzeiten Charakter und Tiefe gewonnen und meistert die Krise.

3. Abigails Handeln wird nicht von Furcht bestimmt, sondern von Glauben
Furcht lähmt! Abigail sagt Nein zu Furcht vor Nabal (die Diener hatten Furcht) und Nein zur Furcht vor David. Sie sagt Nein zu Menschenfurcht und handelt mutig. Mut ist das Gegenteil von Furcht. Sie behält klaren Kopf (Angst benebelt den Verstand) und gibt Anweisungen.

Deine Reaktion auf „Krise“ bestimmt Dein Morgen. Die Straßen von Männern und Frauen Gottes sind gepflastert mit Herausforderungen – in der Bibel, in der Geschichte – und heute ebenso.Der Teufel benutzt gnadenlos Umstände, um dich zu beunruhigen.Doch die Bibel ermutigt uns, weder schlechte Nachrichten, noch Schrecken zu fürchten und ein festes Herz zu haben.

Was Gott einsetzt, das segnet und beschützt er auch. Kennt Ihr die Geschichte vom ängstlichen, kleinen Spatz? Angst vor Morgen, Angst, verlassen zu werden, Angst, betrogen zu werden, Angst vor Krankheiten und Gefahren. Lass Dir von Gott Deine Angst heilen.

4. Abigail gibt Bitterkeit keinen Raum
Sie demütigt sich und entscheidet sich, Nabal zu dienen und nicht Schlechtes mit Schlechtem zu vergelten. Eigentlich hätte Nabal es besser wissen müssen. Aber trotz seiner Bildung und seines Standes war er roh, boshaft und oft betrunken. Abigail hätte mit gutem Grund ihrer Bitterkeit Raum geben können. Doch sie dient Nabal weiter.

Abigail hat Königinqualität. Nicht Äußerlichkeiten machen Dich zur Königin. Ob mit einem Narren oder mit einem Kronprinz verheiratet – sie ist die Gleiche. Eine Frau mit starkem Charakter und einem festen Herz.

Der Teufel kann Dich schnappen, wenn Du seine Köder festhältst. Ab und zu stellt er Dir eine Falle. Ein kleines Gerücht kommt über Dich in Umlauf, eine Bekannte schneidet Dich ohne Grund, in der Verwandtschaft werden Deine besten Bemühungen falsch ausgelegt, nicht honoriert. Deine Antwort auf solche Umstände entscheidet, ob die Falle zuschnappt. Spuck den Köder aus. Machs wie Abigail. Demütige Dich und vergib.

Auf Verwundung gibt es nur eine richtige Antwort: Vergebung. Ein kritischer Geist ist das Zerstörerischste in Deinem Leben. Verwundungen von Nahestehenden, auch von Glaubensgeschwistern schmerzen besonders. Denn enge Beziehungen machen uns angreifbar, verwundbar, verletzlich. Verwundung ist ein Teil unseres menschlichen Lebens. Jesus wurde verwundet, verachtet, missverstanden, verleumdet, die Gerüchteküche brodelte, Komplotts wurden geschmiedet. Er tat es für Dich. Laß den Köder los und vergib.

Wenn eine Wunde nicht durch Vergebung zuheilt, wächst dort eine Wurzel, die nach und nach alles andere vergiftet. Wurzeln wachsen nach innen und nach außen. Bitterkeit ist keine Privatsache. Das Bittere infiziert auch andere. In „seiner“ Umgebung blühen Klatsch, Tratsch, üble Nachrede, Gerüchte…

Gibt es Menschen, die in Deiner privaten „Kinovorstellung“ immer wieder auftauchen? Denen Du auf keinen Fall begegnen möchtest. Dafür nimmst Du sogar Umwege in Kauf? Pass auf, dass Du nicht selber unfrei (gebunden) wirst, weil Du nicht loslassen kannst. Bitterkeit bindet beide, Vergebung macht frei. Entscheide Dich, dieser Person zu begegnen, als hätte sie Dir nie etwas getan.

Hiob 42:10 Und der Herr wendete das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat.
Die Weigerung, nicht zu vergeben, ist kostspielig. Bitterkeit macht hässlich, krank und unfrei.

5. Abigail hat ihre Zunge unter Kontrolle
Sie weiß, wann zu reden und wann zu schweigen. Diese Kontrolle rettet ihr Leben. „Wie goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, so ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit“, steht in den Sprüchen Salomos.

Und: „Es gibt Worte, die stechen wie Schwerter“. Abigail weiß um die Bedeutung iher Worte. Verpass nie die Gelegenheit, den Mund zu halten. Vermeide es, im aufgewühlten Zustand unbedachte Worte zu sprechen.

Reden wie: „Ich hätte Dich nie heiraten sollen“, „Aus Dir wird nie etwas“, „Ich wünschte, ich wäre tot“, vergiften uns und unsere Umgebung. Bedauern über vergangene Entscheidungen hilft nicht weiter. Lebe im Heute, tu heute den Willen Gottes und Dein Morgen befindet sich in Seinem Plan.

Abigail entschuldigt sich. Im richtigen Moment redet sie.Wofür? Erreiche das Herz Deines Widersachers, indem Du den ersten Schritt tust. Demütige Dich. Sei Dir nicht zu schade, als erster „Entschuldigung“ zu sagen, freundliche Worte auszusprechen, die Situation zu entspannen. Liebe versagt nie. Liebe ist der Königsweg.

Ein Missionar sagte in einer Ansprache in der Heimat: „Das Wort, was wir am meisten gebrauchen auf unserer Missionsstation ist: “Es tut mir leid”. Die Hitze, die Sprachbarrieren, die vielen ungewohnten Herausforderungen schufen unzählige Gelegenheiten zu Missverständnissen und Kränkungen. Druck macht Kohle zum Diamant. In Drucksituationen sieht man, was in Dir ist.

Als Abigail nach Hause kommt, ist Nabal sturzbetrunken. Wieder schweigt sie. Sie weiß: Der Herr wird Nabal richten. Ich brauche das nicht tun. Hast Du schwierige Menschen in Deinem Umfeld, so segne sie. Verurteile sie nicht. Richte sie nicht. Überlass das Gott. Wir sind dazu berufen, zu segnen – und  Segen zu erben.

6. Abigail durchlebt die Krise Seite an Seite mit Gott
Sie hat einen unwiderruflichen Bund mit Ihm geschlossen, so fest wie der Ehebund. Sie verlässt sich nicht auf Nabal, nicht auf Klugheit und nicht auf ihre Schönheit, sondern auf Gott. Es ist lebenswichtig, eine Beziehung zu Gott zu haben. Abigail verlässt sich auf die Führung Gottes und fängt in ihrer Begegnung mit David sogar an, prophetisch über sein Leben zu beten. Sie wendet sich direkt an sein Herz und spricht prophetisch in sein Leben hinein. a

Abigail weiß nicht, dass ihre Befreiung so nah ist. Sie kennt den Ausgang der Situation nicht.
Ob als Frau des Narren Nabal oder als Frau des zukünftigen Königs – sie ist die Gleiche.

Die Moral dieser sechs Punkte im Leben der Abigail lautet nun nicht: Befolge diese Dinge,
dann beseitigt Gott Deine Kontrahenten und Du bekommst den Kronprinz zum Mann. ..
Aber: es ist möglich, mit schwierigen Menschen und Umständen zurecht zu kommen.

Gehe aufrichtig mit Gott . Er erwartet nicht, dass Du immer stark sein musst. Er sieht Deine Wunden und Dein verletztes Herz. . Es ist ihm nicht egal, wie es mit Dir weitergeht. Er bittet Dich, dich nicht einzuigeln, Dein Herz nicht hart werden zu lassen. Er will Dich zu einer weichen Frau machen mit einem festen, furchtlosen Herz. Ohne Angst, ohne Menschenfurcht. Aber mit diesem weichen Herz. Das bekommst Du nur, wenn Du Jesus an Dein Herz lässt.

„Ich will Dir Genesung bringen und Dich von Deinen Wunden heilen“.

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