Ein Auftrag für zwei Geschlechter

Cindy Jacobs

Es gibt heutzutage kein Thema, das in der Gemeinde kontroverser diskutiert wird, als die Rolle der Frau im geistlichen Dienst. Ein guter Freund von mir ist Redakteur einer bedeutenden christlichen Zeitschrift. Er sagt: „Verwende in einem Artikel einfach die Worte Frau und Dienst und du wirst nicht glauben, wie viele zornige Briefe wir erhalten.”

Vonette Bright von „Campus für Christus“ machte anläßlich des „Latin American 2000-Kongresses“ in Panama gegenüber 4.000 männlichen und weiblichen Delegierten folgende Aussage:

Es gibt nicht zwei Missionsbefehle – einen für Männer und einen für Frauen.

Sie fuhr fort und beschrieb, dass ihr Mann Bill, Begründer und Präsident von “Campus für Christus“, sie immer als gleichberechtigte Partnerin im Dienst behandelt hat. Sie wollte nur Mrs. Bill Bright sein, aber er drängte sie, ihre Möglichkeiten zur Leiterschaft zu entwickeln. Als Folge davon war sie oft eine Gleichgestellte unter Männern n Komitees und eine der drei Frauen, die dem ersten Lausanner Komitee angehörten. Ihre Sichtweise hat sich, während sie um die Welt reiste und sah, wie Frauen unterdrückt wurden, im Laufe der Jahre verändert. Ihre Stimme erklang, so dass alle ihre Warnung deutlich hören konnten:

„Ich empfinde, dass es sein kann, dass Gott einige Männer richten wird, weil sie Frauen eingeengt haben und ihnen nicht erlaubten, ihre Befähigung zum Leiten zu entwickeln.”

Vonette bewies, wie die Betrachtungsweise von Frauen die Entscheidungsfindung im Komitee verbesserte, weil dadurch die männliche Tunnelsicht verhindert wurde, die völlig auf Resultate festgelegt war, ohne dabei zu berücksichtigen, ob das Ergebnis Hilfe bringt und ob dadurch Menschen verletzt werden könnten.

Während ich die sogenannten „schwierigen Schriftstellen“ über Frauen untersuchte, kam ich zu dem Schluss, dass es mit den unterschiedlichen Auslegungen in dieser Frage ähnlich ist, wie bei der Lehre über die Endzeit. In den Jahren habe ich ausgezeichnete Predigten über fast jede vertretene Meinung gehört und alle gebrauchten die Bibel und alle klangen so, als hätten sie die Hauptaussage getroffen! Wenn wir in eine solche Sackgasse geraten sind, müssen wir uns eine Meinung durch persönliche Studien, Gebet und Suchen des Angesichts Gottes bilden.

Ich musste mich mit meinen Anschauungen durch meinen kulturellen und denominellen Denkmustern auseinandersetzen, um zu unterscheiden, was vom Heiligen Geist und was von mir ist. Ein paar meiner persönlichen „Filter“ sind:

  1. In welcher Weise werden meine Anschauungen durch meinen kulturellen und denominellen Hintergrund gefärbt (ich bin in einer texanischen, baptistischen Kultur aufgewachsen. Unabhängig von unserem Hintergrund haben wir alle kulturelle Vorurteile, ob wir es nun zugeben oder nicht).
  2. Werde ich durch meine persönliche Vorprägung daran gehindert, Bibelstellen in einer neuen Weise anzusehen? (Zum Beispiel: Habe ich Vorurteile gegen Männer und Frauen wegen meiner familiären Abstammung oder weil ich Angst vor Irrtümern habe oder davor, mich nicht loyal meiner Denomination gegenüber zu verhalten?).

Als ich über meinen eigenen Hintergrund nachdachte, musste ich mich selbst fragen: „Habe ich jemals ernsthaft die gegensätzliche Anschauung studiert, während ich den Herrn im Gebet suchte und ihn bat, mir für diese Sache sein Herz und seine Gedanken zu offenbaren, anstatt mich einfach auf das zu verlassen, was mir mitgegeben wurde?“

Gott musste mich anfangs von der extremen Meinung, dass es unbiblisch ist, wenn Frauen predigen, abbringen und mich dazu bringen, als Frau einen geistlichen Dienst auszuüben.

Ergänzend möchte ich noch einige Tatsachen aus der Schrift anfügen:

  • Gott gebrauchte Frauen, um das Evangelium weiter zu verbreiten
  • Frauen wurden von Gott als Leiterinnen im Alten und Neuen Testament gebraucht
  • Gott erwählte weibliche Leiter im Alten Testament und setzte sie in eine Position, welche die ganze Nation beeinflusste ( wie zum Beispiel Deborah, Esther, Mirjam).

Es gibt nirgendwo in der Schrift einen Hinweis, dass es in neutestamentlicher Zeit „vergehen wird“, dass Frauen als Leiter gebraucht werden. – Im Alten und im Neuen Testament wird erwähnt, dass Gott seinen Geist sowohl auf seine Mägde als auch auf seine Diener ausgießen wird (siehe Joel 2:28-29; Apostelgeschichte 2:17).

Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung dem Buch von Cindy Jacobs: “Frauen, Gottes Auserwählte” entnommen, dass im Aufbruch-Verlag erschienen ist  http://www.gadw.or