Heilung für mein wundes Herz

Beate Nordstrand

„Und siehe, da war eine Frau, die achtzehn Jahre einen Geist der Schwäche hatte; und sie war gänzlich unfähig, sich aufzurichten. Als aber Jesus sie sah, rief er ihr zu und sprach zu ihr: Frau, du bist gelöst von deiner Schwäche!“ Lukas 13: 11-12

Geschwächt, verletzt, missbraucht, hilflos, enttäuscht und tief gekränkt. Viele Frauen gehen mit unversorgten Wunden durchs Leben. Groß gewordene Mädchen mit vernarbten Herzen. Je mehr Narben ein Herz hat, desto empfindungsärmer und funktionsuntüchtiger ist es.
(Definition von Narbe: blutgefäßarmes Bindegewebe, das einen Verlust von Körpergewebe ersetzt)

Vielleicht nennt man dich eine starke Frau – und bist doch eine harte Frau. Eine starke Frau, die nicht weich ist, ist keine starke Frau.

Wie kam es zu Deinen Narben?

Es ist unmöglich, durch das Leben zu gehen, ohne verwundet zu werden. Unser Zuhause, das eigentlich Ort der Geborgenheit, des Schutzes sein sollte, ist all zu oft die Wurzel unseres Schmerzes. Erinnerst Du Dich an die Begebenheit von Josef und seinen Brüdern? Die äußeren Umstände waren gar nicht so schlecht. Wohlhabendes Elternhaus, liebevoller Vater…

Aber die Brüder waren eifersüchtig auf Josef – wegen seiner Vorrechte, seines Mantels…
Selber verwundet, reagierten sie verletzt und verletzend auf die Bevorzugung Josefs.

Kannst Du es ertragen, wenn jemand anderes bevorzugt wird? Pass auf dein Herz auf! Es wird immer jemanden geben, der schöner, begabter und besser ist als Du. Doch es gibt nur einen Plan für Dein Leben.

Erst warfen ihn die Brüder in einen Brunnen, dann entschlossen sie sich anders und verkauften ihn. Verraten, verkauft, verletzt befand sich Josef auf dem Weg nach Ägypten (ins Sklavenhaus) – ziemlich genau das Gegenteil von seinen kühnen Träumen.

Du willst  nur das Beste (wie Josef) und Dir geschieht solches Unrecht.
Abgelehnt, verachtet, verraten, von der Familie getrennt – und auch von Gott scheinbar vergessen.

Aber Josef hielt weiter an Gott fest. Und so hoffnungslos alles auch ausgesehen hatte, bekam er doch rasch Einfluss und Gunst in seiner neuen Umgebung. Dann eine weitere Enttäuschung durch die Frau seines Arbeitgebers. Josef blieb integer – und landete doch im Gefängnis. War das der Lohn für seine Treue gegen Gott und Menschen – ein Gefängnis?

Wie hätte es doch anders laufen können, wenn… ich ein bisschen diplomatischer gewesen wäre…, wenn diese Frau mir nicht…, wenn mein Pastor mir…, wenn mein Vater doch wenigstens...Viele dieser „Wenns“ waren Gottes Schule für Josef gewesen.

Nichts und Niemand kann Dich aus dem Willen Gottes herausbringen (außer Du selbst).

Die Frage lautet nicht: „Werden Steine auf meinem Weg liegen?“  „Werde ich verletzt werden?“ Sondern: Wie reagiere ich auf Verletzungen?

Hätte Josef jetzt aufgegeben, wäre der Plan Gottes für sein Leben nicht zustande gekommen. An diesem Punkt der Enttäuschung geben viele Menschen entmutigt auf. „Es lohnt sich nicht, integer zu sein“, sagen sie. „Gott ist taub, ganz egal, wie ich handle.“

Doch lässt er Bewährungsproben und Tests in Dein Leben kommen, um Königinnenqualität in Dir hervorzubringen. Ob Du mit einem Nabal verheiratet bist oder dem König, ob Menschen es registrieren oder nicht – Du lebst ständig unter den Blicken von drei Augenzeugen.

Obwohl er nun unschuldig im Gefängnis saß, rechnete Josef weiter mit Gott. So vertraut war ihm sein Reden, dass er die Träume seiner Mitgefangenen richtig auslegen konnte. Hätte er Gottes Stimme weiter gehört, wenn Bitterkeit, Sünde, verletzter Stolz und Rebellion gegen die seltsamen Wege Gottes in ihm Raum bekommen hätten?

Immer wieder wurde er mit Enttäuschungen konfrontiert. Der Mundschenk, dem er geholfen hatte, vergaß ihn. Es vergingen zwei weitere Jahre und seine Loyalität und Treue wurden wieder einmal auf eine harte Probe gestellt.

Ganz plötzlich wendete sich das Blatt. Der Pharao hatte einen schlechten Traum und ließ Josef rufen. Auch diese letzten Erfahrungen hatten ihn nicht geistlich abstumpfen können. Er erhielt von Gott die richtige Auslegung des Traumes und wurde umgehend zum zweiten Mann im Lande gemacht. Gott hatte ihn perfekt vorbereitet. Josef war gewohnt, Gott unter schwierigsten Bedingungen zu dienen und ihm sein Bestes zu geben.

Es folgten sieben „fette“ Jahre, Jahre des Segens. Er heiratete und erwarb sich Ruhm, Macht und große Verantwortung. Es wurden ihm zwei Kinder geboren.

1. Manasse (1.Mose 41:51), was bedeutet: Gott hat mich vergessen lassen alle Mühe und das ganze Haus meines Vaters..

Wahre Vergebung befähigt Dich, Deine negative Vergangenheit zu vergessen. Wenn wir Verletzungen überwunden haben, suchen wir ernsthaft nach Wegen, um Frieden zu machen. Im Herzen warten wir auf die Möglichkeit der Wiederherstellung.

2.Ephraim (1.Mose 41:52) was bedeutet: Denn Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends.

Wenn wir vergessen, können wir im Land unseres Elends fruchtbar werden. Möge Gott Dich im Land deines Elends fruchtbar machen.

Als die Hungersnot hereinbrach, kamen auch die Brüder Josefs nach Ägypten, um Korn zu kaufen. Josef endete, indem er ein Segen für die Menschen wurde, die ihm am meisten Leid zugefügt und sein Leben mit Füßen getreten hatten.

Wie wirst Du enden?

Verbittert, weil Du auf Dein Recht bestehst, nicht zu vergeben? Voller Sünden, weil Du glaubst, Gott sieht Dich nicht? Eingemauert, weil Dich nie wieder jemand so verletzen soll wie damals?

Wie wirst Du enden?