Klatsch und Tratsch – wie schlimm ist das?
von Melody Green
Ich glaube, der Hauptgrund dafür, dass Gott mich hier über die Problematik von Klatsch und Tratsch schreiben läßt ist, dass sie mir keineswegs unbekannt ist.
Ich habe dem Klatsch nicht nur zugehört. Ich habe selber getratscht – und wurde sein Opfer. Ehrlich: In Gottes Augen ist alles gleichermaßen peinlich.
Wenn ich Leuten Dinge erzählte, die ich eigentlich hätte für mich behalten sollen, rechtfertigte ich das normalerweise, indem ich sagte: “Wir müssen für die Soundsos beten. Sie haben furchtbare Probleme.” Aber wir beteten meistens nicht, wir “kauten es durch”. Was für einen Spaß hatten wir daran, die letzten Neuigkeiten über jemand anders oder über bestimmte Dienste zu erfahren. Ich rechtfertigte meine Neugier, indem ich mir einredete: Es ist einfach wichtig, zu wissen, was passiert. Außerdem muß ich wissen, wie ich dafür beten soll.
Aber…ich betete eigentlich nie dafür. (Tatsache ist: wenn ich so viel Zeit im Gebet verbracht hätte wie mit Freunden auf dem Sofa, wäre ich längst eine vollmächtige Frau Gottes gewesen.)
Richtig aufmerksam wurde ich auf das Problem, als wir mit unserer eigenen Gemeinschaft begannen. Während sich viele enge Beziehungen unter uns bildeten, wurden wir auch zum Brutplatz für Klatsch und Tratsch, der alle Beteiligten ansteckte. Ich fing an, mir wirklich Gedanken zu machen, schlug viele Bibelstellen nach und hielt einige “überführende” Bibelstunden für unsere Frauen.
Aber Gott öffnete meine Augen erst dann so richtig, als ich mich samt unserem Dienst – unter Unruhen und Anschuldigungen – am schmerzlichen Ende ankommen sah. Ich war tief verletzt. Ich fing an, bitter zu werden und mich zu fragen, wie Leute nur solche Sachen sagen konnten. Mindestens genauso tief verletzten mich jedoch all diejenigen, die zuhörten und diese Informationen als Tatsachen akzeptierten. Ich bat Gott, dieses Gerede zu stoppen.
Und es dauerte auch nicht lange, bis Jesus eingriff – manoman – wie zeigte er mir die Sünde. Aber wißt ihr, welche? Meine! Er erinnerte mich an all die Gelegenheiten, wo ich selber Klatsch zugehört und weitergegeben hatte – nicht nur über Menschen, die ich kannte, sondern auch über einige, die ich noch nie gesehen hatte. Jesus zeigte mir, wie ich Gift in den Leib Jesu gepumpt und den Ruf von Menschen zerstört hatte.
Zu dieser Zeit hatte ich nicht gedacht, ich würde damit jemanden verletzen… aber heute weiß ich es besser. Jesus ließ mich spüren, wie sich so etwas anfühlt – und es war furchtbar! Er zeigte mir auch, wie sehr es ihn schmerzte, wenn sein Volk so lieblos gegeneinander ist. Ich kann nicht behaupten, dass diese Erfahrung mich total von dieser Sünde befreit hat. Noch immer werde ich fast täglich versucht – und manchmal strauchele ich. Aber ich kann ehrlich sagen, dass es ein Unterschied wie Tag und Nacht ist – und das Jesus, der das Werk in mir angefangen hat, treu ist und es auch vollenden wird.
Was ist Klatsch und Tratsch?
Als wir uns bekehrten, trennten wir uns von den groben Sünden wie Lügen, Stehlen, Alkoholmißbrauch, Drogen und vorehelichem Geschlechtsverkehr. Wir begannen, unsere Zeit mit unseren neuen Freunden zu verbringen, sprachen über den Herrn, unser Leben und was sonst noch wichtig schien. Harmlose Unterhaltungen. Aber laßt uns etwas näher hinschauen. Wie oft sind diese Gespräche voll von Urteilen, Gerüchten und Aufgeschnapptem…und immer mit diesem interessierten, christlichen Lächeln.
Weißt du, dass die Bibel viel über Afterreden sagt? Es ist nicht nur so eine “kleine Sünde”, wie wir uns manchmal einreden wollen. Es steht: “…einen ränkevollen Mund, den hasse ich”(Sprüche 8:13) und er befiehlt: “Du sollst nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umhergehen (3.Mose 19:16) Gott spricht auch von denen”die in den Häusern herumlaufen, nicht allein aber müßig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig, indem sie reden, was sich nicht geziemt (1.Tim.5:13) und in Psalm 101:5 sagt er: “Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich stumm machen”. Gott also ist der Ansicht, das die, welche andere verleumden, ihn nicht kennen und ihrer eigenen Verderbtheit übergeben werden sollen. Er listet Verleumdung zusammen mit Bosheit, Habsucht, Neid, Mord, Streit, List, Gotteshassern und Gewalttätigen auf. Dann sagt er, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind. “Üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Wohlgefallen an denen, die es tun”(Römer1:28-32).
Übrigens: es muß nicht unbedingt gelogen sein, was du da ausplauderst. Viele denken: Es stimmt ja; deshalb kann ich es erzählen, wem ich will. Nein. Wer die Wahrheit mit den falschen Motiven weitergibt, kann sogar mehr zerstören als der Lügner. Hier gebe ich dir mal eine offenbarende Definition von Afterreden: Etwas über jemanden reden, wobei das Gespräch nicht dazu beiträgt, das Problem der betroffenen Person zu lösen.
Matthäus 18
“Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du einen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht auf dich hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir,damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde”(Mathäus 18:15-16). Ich glaube, der Grund, warum Gott das in die Bibel hineinfügte ist, weil er weiß, wie schwach wir sind und dass wir eine solide Richtschnur benötigen. Wenn wir verletzt werden oder jemanden sündigen sehen, sollten wir zu dieser Person gehen und zu niemand anderem. Kann es überhaupt positive Auswirkungen haben, wenn du anderen von seinen Fehlern weitererzählst? Was werden sie ändern können? Wenn du herumläufst und von den furchtbaren Dingen berichtest, die Sowieso gemacht hat und du fragst, ob sie es nicht auch bemerkt haben, bringst du sie dazu, andere zu richten und zu verurteilen. Stattdessen sollten wir doch zur Widerherstellung beitragen. Vielleicht gibt es einen blinken Fleck bei ihm und Gott möchte daran arbeiten.
Ich selbst bin dadurch am meisten gewachsen, dass jemand in Liebe zu mir kam und mich auf eine Schieflage in meinem Leben ansprach. Ich bin dankbar, dass sie mich genug liebten, um mich zu konfrontieren und mir eine Chance zur Veränderung gaben. ”Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht (Galater 6:1).
Anstoß nehmen
Wir sollten vorsichtig sein, inwieweit wir verletzende und bittere Erfahrungen weitererzählen oder anderen dabei zuhören. Wenn jemand grob zu deiner besten Freundin ist und sie berichtet dir ihre negativen Erfahrungen, nimmst du wahrscheinlich Anstoß. Auch du wirst dadurch verletzt und fängst vielleicht sogar an, dich über diese Person zu ärgern. Doch es kann sein, dass die beiden sich wieder versöhnen und alles ist vergessen. Da gibt es nur ein Problem: Du bist immer noch bitter. Auch das nächste Mal, wenn du diesen Menschen siehst, merkst du, dass du die Sache nicht vergessen kannst. Wenn du das nicht angehst, wird die Bitterkeit dich begleiten, sooft du diese Person siehst oder nur ihren Namen hörst. Warum? Weil Gott dir nicht das gleiche Maß an Gnade gegeben hat wie deiner Freundin. Du warst nicht angegriffen worden. Du bist in etwas hineingeraten, dass dich eigentlich gar nichts angeht. Die Uneinigkeit, die bereits ein kleiner Vorfall auslösen kann, ist oft weitreichend und extrem langlebig – und hängt davon ab, wie viele Menschen sich hineinziehen lassen. Hieran kannst du sehen, dass es völlig unverantwortlich ist, andere in deine Verletztheiten und Verurteilungen mit hineinzuziehen. So weit ich sehen kann, haben wir kein Recht, zu jemand anderem zu gehen als zu Gott und dem, der uns angegriffen hat – außer wir wissen wirklich nicht, was wir tun sollen. Dann aber sollten wir in die Seelsorge gehen , nicht zu unserem “Lieblingsgesprächspartner”.
Der Unterschied zwischen Seelsorge und Afterreden
Viel Klatsch und Tratsch läuft unter der Rubrik “Seelsorge”. Es ist natürlich nichts verkehrtes an Seelsorge, wenn du zu einem Seelsorger gehst. Das ist ein reifer Christ, der deine Widerherstellung im Auge hat, dich zur Gottesfurcht anhält, der deine Sünde in der Sache beleuchtet und in erster Linie den Willen Gottes sucht und nicht deinen. Ich befürchte, diese Beschreibung dünnt ungefähr 95% derjenigen aus, die wir normalerweise in solchen Fällen aufsuchen. Denn oft suchen wir keine wirkliche Lösung, sondern nur ein geneigtes Ohr, um unsere Sicht der Dinge bestätigt zu bekommen.
Es scheint, als schere es uns nicht sonderlich, mit anzusehen, wie viel Entzweiung es bringt, wenn wir andere Leute auf unsere Seite ziehen. Wir sind zu selbstbezogen, um den Schaden zu bedenken, der dabei entsteht (Sprüche 6:16-19).
Nur Zuhören
Viele scheinen zu glauben, dass es weniger schlimm ist, wenn man dem Tratsch nur zuhört. Das stimmt nicht. Sprüche 17:4 sagt: “Ein Übeltäter hört auf die Lippe des Unheils, ein Lügner schenkt Gehör der Zunge des Verderbens”. Warum hörst du hin? Warum sind wir so bereit, das Schlechte zu glauben? Die Bibel sagt: “Die Liebe hofft alles” (1.Korinther 13:7) Warum nicht sagen: “Tut mir leid, aber du erzählst mir Dinge, die mich nichts angehen. Geh damit zu Gott und zu denen damit zutun haben…” Ein solcher Hinweis stoppt den Tratsch in den Anfängen. Schließlich werden die Leute aufhören, dich damit zu beschmutzen. Die Bibel warnt uns davor, uns mit Verleumdern einzulassen (Sprüche 20:19).
Zeichen der Reife
“Ich sage euch aber, dass die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden werden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts”(Matthäus 12:36).Mit unseren Worten treffen wir die Wahl – entweder zu segnen oder zu rebellieren. (Epheser 4:29)
Manchmal ist es uns nicht wichtig genug, unsere Zunge zu zügeln. Doch das ist eines der wahren Merkmale deiner Reife. (Jakobus 1:26) Ich möchte nicht, dass mein Leben mit Gott wertlos wird, weil ich nicht in der Lage bin, mein Reden zu kontrollieren.
Schlußgedanke
Klatsch und Tratsch sind Werkzeuge des Teufels. Denn wenn er es schafft, uns gegeneinander auszuspielen, werden wir zu beschäftigt sein, um gegen ihn zu kämpfen.
Lerne zu denken, bevor du redest. Nimm dir vor, niemals Afterreden zu praktizieren oder zu fördern. Durch Gottes Gnade können wir richtige Entscheidungen treffen. Bete dafür. Vielleicht mußt du Menschen gegenüber Buße tun. Bitterkeit muß bekannt werden und heilen.
Geh zuerst zu Gott und bring dein Herz in Ordnung. Er wird dir die Kraft geben, auch den Rest zu tun. “Laßt uns fröhlich sei und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und seine Braut hat sich bereit gemacht” (Offenbarung 19:7). Es mag dir wie eine immense Aufgabe scheinen… aber der Herr ruft eine heilige Braut und wir sollten alles tun, um uns bereitzumachen!
Melody Green
Mit freundlicher Genehmigung von www.lastdaysministries.org Copyright