Alkohol und kein Ende?

Ein Zeugnis von Claudia

Alkohol – ein Thema, mit dem ich schon seit langem konfrontiert bin

Bereits seit ich meinen Mann kenne, spielte der Alkohol eine große Rolle in seinem Leben. Am Anfang war es wohl nur der Wunsch, dazu zugehören, doch nach und nach wurde es zur Gewohnheit und relativ schnell wurde eine Abhängigkeit  – sprich eine Sucht daraus.

Doch bis diese erkannt wurde, vergingen Jahre. Harte Jahre mit viel Streit und jeder lebte mehr oder weniger sein eigenes Leben.

Dann war der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr konnte. Wir trennten uns und ich lebte mit vier kleinen Kindern 2 Jahre alleine und sah keinen anderen Ausweg als die Scheidung.

Doch in dieser nicht einfachen Zeit fand ich zum Glauben an Jesus Christus und der sprach direkt in mein Herz, dass ich mich nicht scheiden lassen soll. Daraufhin habe ich die Scheidung auch zurückgezogen und nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden wir wieder eine Ebene, um miteinander zu reden. Wir begannen gemeinsam einen Gebetskreis zu besuchen. Allerdings war das Problem mit dem Alkohol noch nicht überwunden. Es sollte noch zwei Jahre dauern bis mein Mann den Mut fand, aktiv etwas zu unternehmen. Mit Gebet und Ganzhingabe gelang es ihm durch Gottes Hilfe die Sucht zu besiegen.

Allerdings wurde er nach drei Jahren wieder rückfällig und nun begann der ganze “Schlamassel” von vorne. Dies liegt nun schon ca. 7 Jahre zurück und es ist  ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Er ist nicht mehr bereit, sich helfen zu lassen. Warum, das verstehe ich allerdings nicht, denn damals in der trockenen Phase ging es ihm ja viel besser.

Doch irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich wieder einmal nicht mehr konnte und mein Ziel war auszuziehen und ein eigenes Leben zu leben, ohne Alkohol.

Als erstes suchte ich mir Arbeit, denn bis dahin war ich „nur“ Hausfrau und Mutter. Und ich sehe es bis heute als Fügung Gottes, dass ich innerhalb von 6 Wochen eine Arbeitsstelle gefunden habe, die mir viel Freude macht. Das mit der eigenen Wohnung hat aber nicht geklappt, so dass ich immer noch mit meinem Mann zusammen wohne.

Allerdings hat sich durch meine Berufstätigkeit sehr viel für mich geändert. War ich früher nur auf meinen Mann und die Kinder fixiert, so durfte ich nun erleben, dass ich auch noch etwas anderes konnte.

Mein Selbstwertgefühl hat einen sehr großen Schub erfahren und was noch viel wichtiger war: Ich erkannte, dass ich nicht schuld bin am Trinken meines Mannes bin. Dies hatte er mir all die Jahre immer wieder eingeredet.

Das ist die Taktik des Suchtkranken, um sich der eigenen Verantwortung zu entziehen.

In dieser Phase der Loslösung, wie ich sie nennen möchte, durfte ich ganz stark die Liebe Gottes spüren, der mir immer wieder sagte, dass er mich liebt, wie ich bin und er hat meinem verwundeten Herzen sehr viel Heilung geschenkt.

Es geschieht zwar immer noch, dass ich ins Zweifeln gerate, doch dann finde ich Trost im Gebet und in den Worten der Bibel.

Aber ich brauche auch den Austausch mit anderen Menschen, die mit dem gleichen Problem konfrontiert sind, denn vieles sieht man erst klar, wenn man mit anderen Betroffenen darüber redet. Viel zu viel ist man emotional davon betroffen und in seiner Verzweiflung macht man oft Dinge, die eigentlich das Gegenteil bewirken.

Mit diesem Zeugnis möchte ich anderen Mut machen, das Problem der Alkoholkrankheit  nicht mehr zu verschweigen, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass besonders unter Christen dieses Thema totgeschwiegen wird. Aber erst wenn wir sie an Licht bringen, kann Gott eingreifen und heilen.

Denn auch die Angehörigen brauchen ganz viel Heilung, denn sie sind in eine so genannte  Co-abhängigkeit geraten und diese Fesseln sind mindestens genauso schlimm, wie die Sucht selbst. Aber wie ich selber erfahren durfte und immer noch erfahre schenkt Jesus auch hier Heilung und das Leben mit einem Alkoholkranken wird wieder leichter und bunter.

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja ich halte dich mit meiner hilfreichen  Rechten! Jes. 41,10

Claudia