Blumen für mich

Eine kleine Begegnung mit Gottes Liebe

von Ulrike Zenglein, geschrieben im Mai 2004

Einmal in der Woche steht  bei mir „Großeinkauf“ auf dem Programm. Der Hauptverdiener dieser Aktion ist ALDI. Nicht weit von mir entfernt ist er meine Anlaufstelle Nummer eins in Sachen Alufolie bis Zartbitterschokolade. Bis ich zur Kasse komme, ist der Einkaufswagen voll bis oben hin: der Proviant für meine vier Kids und mich in der kommenden Woche. Regelmäßig führt nun mein Weg an den Blumen vorbei… Eingereiht in die Warteschlange wandert mein Blick auf das, was da aus den mit Wasser gefüllten Eimern herausguckt und ich überlege mir, welchen Blumenstrauß ich kaufen würde, würde ich einen kaufen. Natürlich kaufe ich mir keinen!! Warum?

Aus zwei Gründen:
Erstens spukt da irgendwo in meinem Kopf dieser Satz herum: „Blumen kauft man sich nicht, die bekommt man geschenkt“ (wie kam nur dieser Satz in meinen Kopf hinein?)

Zweitens steht das Wort „Blumenstrauß“ nicht auf meinem Einkaufszettel. Ich bin sehr streng mit mir bezüglich dieses Einkaufszettels, müsst Ihr wissen!

Drei oder viermal (öfter nicht) habe ich es übrigens doch getan – mir einen Blumenstrauß gekauft – meine ich – mit fast schlechtem Gewissen. Dieser Luxus. Diese Verschwendung. Nur für mich. Die Blumen haben sich bei mir dann sowieso nicht wohl gefühlt. Nur wenige STUNDEN (!) bei mir genügten, da ließen sie ihre Köpfe immer tiefer und tiefer hängen…

Ein trauriger Anblick! (Was mache ich bloß falsch??) Alle Blumenfreunde, die mir jetzt ihre Tipps bezüglich Blumenpflege geben wollen: habe ich alles befolgt! (Meine Freundin ist eine gute Beraterin; bei ihr halten die Aldi-Blumen, sie blühen und blühen und blühen…)

Szenenwechsel

Anfang Mai diesen Jahres habe ich eine Woche Urlaub bekommen und nehme an einem mir sehr wichtigen Seminar auf der schwäbischen Alb teil. Die Teilnehmerzahl ist klein. Wir bewegen uns sehr bald in einem Raum großer Offenheit voreinander und vor IHM. Segen fließt. Vergebung wird ausgesprochen. Heilung geschieht.

Mein Gott, Du bist gut! Das Seminar handelt nicht von Blumen. Ich erzähle auch niemandem von Blumen. Als wir füreinander beten, sagt eine Frau zu mir:

„Ich soll dir sagen, du darfst Dir die Blumen bei ALDI (Nicht Norma, nicht Lidl, sie sagte tatsächlich ALDI) ruhig kaufen. Gott will Dir damit sagen: ER hat Dich lieb.“

Wie kann es sein, das Gott sich um diese lächerliche Kleinigkeit kümmert (die mir aber viel bedeutet) ? Es geht doch wohl  um anderes als Blumen für mich. Die Not ist so groß um mich herum. Ich muss nicht weit gehen, um das zu sehen. Es geht nicht um mich, Herr. Und doch: Du darfst Dir Blumen kaufen…. ER kennt mich durch und durch. Sogar meine Herzenswünsche. Ich bin IHM wertvoll und wichtig.

Wer soll das verstehen? Liebe erfüllt mein Herz für diesen wunderbaren Gott. Ich nehme es an, dieses Geschenk. Und das nächste Mal, als ich bei ALDI an der Kasse stehe, suche ich mir den absolut schönsten und wundervollsten Strauß aus, voller Dankbarkeit und Freude im Herzen, wie mir Gottes Liebe durch diese Blumen zufließt. Dunkelrote Rosen wähle ich. Und diesmal blühen sie und blühen und blühen!

Ulrike Zenglein