Mobbing überwinden durch Vergebung

by Gaby Wentland

Gaby und Siegfried Wentland arbeiteten sechszehn Jahre auf dem Missionsfeld in Westafrika.
Ihre Botschaften sind gekennzeichnet von den vielen Wundern Gottes, die sie dort erlebten.
Doch es gab nicht nur Siege und Durchbrüche.
Sie mussten auch durch extreme Prüfungszeiten gehen.

 

“Mit einem Team von mehreren Mitarbeitern begannen wir in einer afrikanischen Stadt ein grosses Missionsprojekt. Auch ein neues Ehepaar stiess zu uns und wir schienen uns gut zu ergänzen.Wir bauten Gemeinden, wirkten unter Kindern und Jugendlichen und hatten Veranstaltungen mit hunderten von Frauen.

Eines Tages hörte ich von einer Freundin, dass üble Gerüchte über uns im Umlauf seien. Man verdächtigte uns, Geld zu veruntreuen und andere schlimme Sünden zu begehen. “Das wird sich schnell wieder aufklären,” dachte ich. “Missverständnisse,wie sie überall einmal vorkommen”. Doch ich täuschte mich. Die Angelegenheit wurde immer schlimmer.

Besonders die Frau des Mitarbeiterehepaares verbreitete immer neue Lügen und Gerüchte über uns und die Menschen um uns herum fingen an, diese Lügen zu glauben. Auch meine Freundin begann, sich von mir zu distanzieren.

“Das kann doch nicht wahr sein”, dachte ich. “Wenn man in einem christlichen Team zusammen arbeitet und ehrlich ist, müssen sich solche Vorgänge doch klären lassen.” Ich ahnte nicht, dass der Teufel manchmal Menschen mit einem Lügengeist benutzt, um das Leben und den Dienst anderer zu zerstören. Solch ein Lügengeist war gegen uns gesandt worden. Unsere Versuche, uns zu verteidigen, schienen die Angelegenheit nur noch schlimmer zu machen. Die Anschuldigungen waren so massiv, dass wir nicht länger im Team dienen durften.

Völlig gegen mein Naturell wurde ich depressiv, enttäuscht von Menschen und von unserem Projekt. Auch mein Kontakt zu Gott begann zu bröckeln. Bitter zog ich mich immer mehr zurück. Ich hatte alles aufgegeben, um Jesus in Afrika zu dienen. Keine der Anschuldigungen, die gegen uns erhoben wurden, stimmten. Und doch waren wir blockiert und isoliert. Es tat so weh.

Eines Nachmittags saß ich an meinem Tisch und die Tränen liefen mir über das Gesicht. “War denn alles verkehrt?” fragte ich Gott. “Haben wir alles falsch gemacht? Gott, wenn es dich wirklich gibt, gib mir eine Antwort für diese Situation!”Da kam ein Gedanke in mein Herz:
Vergib deinen Feinden. Vergib denen, die dir Böses tun!

“Das kann ich nicht. Das will ich auch gar nicht. Ich hasse sie”, schrie ich zu Gott. Es war uns wirklich übel mitgespielt worden. Ich hatte Recht. Aber unser Recht hilft uns nicht immer weiter. Gott möchte, dass wir anderen vergeben, sogar bevor sie einsehen, dass sie uns Unrecht getan haben. Da versuchte ich es, auf Gottes Wort hin. “Herr, ich will versuchen, diesen Leuten zu vergeben. Ich kann es nicht, aber ich will es!
Bitte hilf mir!”

Unser Wille entscheidet über unser Leben. Diese Entscheidung brach in meinem Herzen die Härte. Ich merkte, dass meine Bitterkeit nicht mehr ganz so schlimm war.
Und Gott gab mir eine Verheißung. Ich selber werde für dich streiten.

Es dauerte noch zwei Wochen, dann geschah etwas ganz entscheidendes. Die Frau, die so gegen uns intrigiert hatte, “verriet” sich selbst. Es war in einer grossen Teambesprechung, als plötzlich alles, was sie in  ihrem Herzen verborgen gehalten hatte, aus ihr heraussprudelte. Innerhalb weniger Minuten konnte das ganze Team die Wahrheit erkennen.Es kam zu einer Versöhnung und wir wurden sofort wieder in das Team integriert.

Was hat diese Situation bewirkt? Mein Stolz zerbrach. Ich selber zerbrach. Doch ich durfte erleben, dass Gott wirklich für mich streitet. Ich kann mich auf ihn verlassen. Niemand kann mich aus seinem Willen herausbringen, wenn ich mich fest auf ihn verlasse. Mit grösserer Freude als je zuvor arbeitete ich weiter in meinem Dienst für Gott.  Ich kann nur empfehlen: Sprich Vergebung aus, wo dir Unrecht wiederfährt. Bete und glaube, dass Wahrheit in verdrehte Situationen hineinkommt.”

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