Herta Olsowski – Eine Wahrsagerin findet zu Gott

Kindheit

Ich komme aus einer armen Arbeiterfamilie mit fünf Kindern. Das jüngste Kind war immer der Liebling meiner Eltern. Meine Mutter war Hausfrau und bildete den Ruhepol. Innerlich aber war sie aufgerieben und starb später sogar am Alkohol. Der Vater war lange Zeit arbeitslos und oft hatten wir Zeiten, wo das Brotfach leer blieb. Die Armut störte mich nicht, aber das meine Eltern mir keine Liebe zeigen konnten, tat mir sehr weh. Denn ich suchte immer Anschluß, Liebe.

Schon meine Großmutter hatte sich mit okkulten Sachen wie Kartenlegen und Tische rücken beschäftigt. Oft kamen sogar die Nachbarn dazu, um für sich Lösungen oder Zukunftsfragen zu klären. Meine Mutter fing dann später auch damit an, Karten zu legen und Tischerücken. Genauso gehörte auch der Alkohol mit zum Leben unserer Familie.
Meine Mutter und auch mein Bruder sind durch Alkohol gestorben. Nach außen war alles ordentlich. In der Schule waren wir alle unauffällig, aber hinter den Mauern unserer Wohnung gährte es. Wir waren eine Familie, bei der die Öffentlichkeit nicht merkte, dass da etwas nicht stimmt.

Jugend

Ich ging sehr früh mit einer großen Wut auf meinen Vater weg von Zuhause. Mit 16 Jahren verlobte ich mich mit dem Arbeitskollegen meines Bruders – hauptsächlich, um weg von meiner Familie zu kommen. Er war sechs Jahre älter als ich und ihm ihm fand ich eine väterliche Bezugsperson. Doch mein Verlobter war alkoholabhängig.

Dann begann eine einige Party. Viel Rauchen, Alkohol, Stammtisch, so richtig auf den Putz hauen. Mein Motto war, alles mitzunehmen, was ich kriegen konnte. Dafür mußte ich schon bald gesundheitlich bezahlen. Bei mir stellte sich Platzangst ein – ich wurde psychisch krank. Schon als Kind war ich immer krank gewesen, war sogar für ein ¾ Jahr gelähmt. Oft kippte ich einfach um und habe mir dadurch sogar Zähne ausgeschlagen. Lehrer haben mich heimgebracht, der Priester hat mich heimgebracht. Ich wuchs zu schnell. Und jetzt diese Angst vor großen Plätzen.

Ich fand in der Kantine beim Finanzamt Arbeit. Ich saß da und realisierte die vielen Leute und  die vielen einzelnen Tische. Mir wurde schwindelig und ich bekam große Angst. Ich mußte rausrennen, doch da überkam mich die Angst vor dem großen Treppenhaus. Ich brauchte immer kleine Kuschelecken und jemanden zum Anlehnen. Große Räume waren für mich der Horror. Ich wurde dann sehr krank und merkte selber, in welch schlimmen Zustand ich mich befand. Aber wenn ich dann einmal ”schöppelte”, ein Glas Wein getrunken hatte, ging es mir gut. Es brummte nicht mehr in meinem Kopf und ich konnte auch mal in einem großen Raum unter Leuten sitzen. Doch das war natürlich auch heimtükisch.

Der Griff zum Alkohol wurde immer selbstverständlicher für mich. Es gab immer mehr Streit mit meinem Verlobten, bis wir uns gegenseitig verprügelten. Ich habe noch heute Narben davon. Ich wollte seine Zuneigung und wurde krankhaft eifersüchtig. Durch unsere Saufgelage am Stammtisch lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Er saß ganz schüchtern und ohne Alkohol am Tisch und ich dachte mir: „Der gefällt mir, ein junger, hübscher Mann, der wenig trinkt.“

Heirat

Mit ihm als dem einzigen soliden Menschen in der gewohnten Runde, suchte ich Blickkontakt. Es dauerte nur ein paar Wochen und ich löste meine Verlobung und ging zu meinem jetzigen Mann. Er wollte Familie und Kinder, ein Traum ging für mich in Erfüllung. Im Mai lernten wir uns kennen, im Oktober war die Hochzeit. Ich war gerade 20 Jahre alt. Mein Mann war den ganzen Tag auf der Arbeit und ich war mit dem Kind allein. Obwohl  ich sie die ganzen Jahre nicht gebraucht habe, fiel mir jetzt meine Mutter wieder ein.

Depressionen

Mir fiel die Decke auf den Kopf – ich wurde depressiv. Beim Spazierengehen im Park suchte ich Kontakt, aber niemand sprach mit mir. Die Angst vor weiten Räumen wurde so schlimm, dass ich die Wohnung nur verlassen konnte, wenn ich mich am Kinderwagen festhielt. Dazu kamen enorme Kreislaufstörungen. Ich wurde sehr schnell ohnmächtig. Physisch und psychisch ging es mir schlecht. Wir zogen dann in die Nähe meiner Mutter, die sich sehr lieb um mich kümmerte. Da sie mein Fenster sehen konnte, verabredeten wir, dass ich ein Tuch aus dem Fenster hängen sollte, wenn es mir nicht gut ginge. Sie kam dann und versuchte, mir zu helfen. Meine Mutter trank auch und so wie sich manche Menschen zum Kaffeetrinken treffen, trafen wir uns zum schöppeln. Mir ging es wieder etwas besser, weil die Mutter in der Nähe war. Es kam das zweite Kind.

Immer schlimmer

Einige Zeit später verlor mein Mann innerhalb von vier Wochen seine Haare. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Mein Mann ist ein lieber Familienvater, doch er veränderte sich dadurch völlig. Er selbst konnte sich nicht mehr annehmen und Leute schauten ihn nicht mehr an und hörten auf zu grüßen, weil sie dachten, er hat Krebs. Auf der Arbeit ist er sicher auch gehänselt worden, aber darüber hat mein Mann nie gesprochen. Wieder rüttelte etwas ganz gewaltig an meinem Leben. Ich fing an zu suchen und zu träumen. Mein Mann zog sich vollständig von Menschen zurück und ich dachte mir, im Notfall genieße ich mein Leben dann halt allein. Ich flüchtete mich in Tagträume – aber das Träumen allein genügte nicht – ich suchte.

Okkultismus

Zu diesem Zeitpunkt legte meine Mutter keine Karten mehr. Sie hatte Menschen Karten gelegt und ihnen schlechte Dinge vorhergesagt, die dann auch wirklich eintrafen und so hatte sie Angst davor bekommen. Ich überredete sie so sehr, dass sie wieder anfing, ihren Kindern Karten zu legen.

Das reichte mir nicht aus. Ich kaufte mir Zeitschriften und ging selbst zu Wahrsagern. Komischerweise sagten alle, obwohl sie nichts von meinem Mann wußten, dass er nervenkrank sei und sterben würde. Zerstörerische Worte. Sie schickten mir für einige Tage einen Geist mit. Ich wußte wirklich nicht, auf was ich mich da eingelassen hatte. Mein Zustand verschlimmerte sich zusehends.
Ich rauchte Kette (40-50 Stk.täglich) und fing schon nachmittags an zu trinken. Ich suchte bei den Wahrsagern irgendeine, die mir die Zukunft meiner „Träume“ vorhersagten. Ein schlimmer Kreislauf hatte begonnen. Die Angst wurde immer realer. Manchmal zitterte ich um mein Leben. Dann ging es mir wieder mal für ein paar Stunden gut, wenn ich mich mit etwas Okkultem eingelassen hatte. Ich versuchte sogar, die Toten anzurufen. Immer, wenn ich zum Wahrsager ging betete ich: „Gott, hilf mir!“
Katholisch erzogen, hatte ich nie mit Gott gebrochen, doch ich wußte nicht, wie man mit ihm lebt. Für meinen Lebenswandel habe ich ja Geld gebraucht und ich fing selber an, Karten zu legen.
Leute kamen zu mir und wollten Hilfe. Es ging immer weiter runter. Ich bekam wahnsinnige Angstzustände. Ich wohne seit 22 Jahren in einem Hochhaus. Die Angst wurde so schlimm, dass ich vom Balkon hinunterspringen wollte, der Angst davonspringen. Ich wurde gejagt von der Angst.

Suche nach Gott

Ich ging in alle Kirchen und flehte alle Heiligen an, die ich „traf“. Es half nicht. Eines Tages kam ich in die Augustinerkirche und ich sah auf das Kreuz, an dem eine Skulptur von Jesus hing. In meiner Not schrie ich: „Bitte Jesus hilf mir!“ Dieser Schrei wurde erhört.

Die Wende

Ich fing bei Aldi an zu jobben und eine Christin, die auch dort arbeitete kam auf mich zu  und sagte: „Ich höre christliche Musik, willst du auch mal hören?“ und hielt mir ihren Walkman hin. Ich erwiederte: „Ich gehe auch in die Kirche!“ und freute mich, dass ich etwas spirituelles mit jemanden teilen konnte. Sie lud mich zu sich ein und fing an, von Jesus zu erzählen. Sie brachte Jesus in mein Leben und ich wurde Schritt für Schritt gesund.
In meinem Wohnzimmer übergab ich dann mein Leben an Jesus. Ich fing an, in der Bibel zu lesen. Christen begannen für mich zu beten. Eines Tages ging ich in die Gemeinde und wurde dem Pastor vorgestellt. Er fragte, ob er etwas für mich tun könne. Ich erzählte ihm von meiner Angst und er betete ein kurzes Gebet. Schritt für Schritt bin ich meine Angst losgeworden. In den zehn Jahren in denen ich nun gläubig bin, bin ich nur einmal umgefallen und wurde auch nicht mehr ohnmächtig.

Frei

Ich fühle mich überall wohl, egal wie die Räume sind. Ein großes Geschenk. Gott befreite mich vom Alkohol und sechs Wochen nach meiner Bekehrung wurde ich frei von Zigaretten. Ich habe nichts tun müssen, sie schmeckten mir einfach nicht mehr. Ich zog an einer Zigarette und mir wurde richtig schlecht. Von 15-35 Jahren habe ich viel geraucht – mit Jesus bin ich frei geworden. Es ging auch körperlich bergauf.

Der Herr zeigte mir auch einen Weg für meine Familie. Mittlerweile kann ich auch Lebensumstände bejahen, die schwierig sind und ich muß nicht ausbrechen. Ich habe erlebt, welche Kraft dahintersteht, wenn wir den Namen JESUS anrufen. Ich bin frei geworden von Wahrsagerei, Alkohol, Zigaretten, Neurosen und körperlichen Gebrechen nur durch den Satz: „Jesus, hilf mir!“

Von da an kam Gott in mein Leben und brachte Heil, Heilung, Befreiung, Frieden und Freude. Er gab Weisheit für meine Lebensumstände damit ich mit seiner Hilfe ausharren kann. Wir werden immer Schwierigkeiten haben, aber mit Gott können wir durchgehen.

Wenn man sich mit okkulten Mächten einlässt ist es, als zöge sich eine Schlinge um deinem Hals langsam zu.Es nimmt dir das Leben. Wenn man dem Teufel die kleine Hand gibt, nimmt er dein Leben. Er raubt dir alles, einschließlich deiner Gesundheit und deinen Angehörigen. Wenn du Gott dein Leben gibst, fängt er an, es wieder heil zu machen. Meine Kinder haben sich später bekehrt.

Ich habe ganz bewußt mit allen okkulten Sachen in meinem Leben gebrochen. Spektakulär war meine Taufe. Ich war total krank und stand zitternd am Beckenrand. Es ging mir ans alte Leben. Wieder war ich hilflos von Angst geplagt. Der Teufel versuchte mich bis zuletzt, festzuhalten. Als ich aus dem Wasser kam, war Friede.