|
Maria L. Prean Leiterin des Missionswerkes „Leben in Jesus Christus“
Postfach 197 - A-6460 Imst
geboren: 21. Februar Familienstand:Witwe
Wo liegen Deine geistlichen Wurzeln?
Ich wurde in einer katholische Familie geboren. Schon mit 5 Jahren beschäftigte mich die Frage, wozu ich auf dieser Welt
bin und was der Sinn des Lebens ist! Dazu kam noch die Erfahrung, dass meine Mutter mich bis zum 7. Lebensjahr liebevoll als Kind erzog und ab dem 7. Lebensjahr verantwortlich machte, für meine kleinen Geschwister
zu sorgen (Meine Mutter selbst hatte mit 7 Jahren durch einen tragischen Unfall ihre Mutter verloren und war auch die Älteste von drei Geschwistern und musste sofort die Mutterrolle übernehmen!). Diese Erfahrung
erschütterte mein Weltbild, mein Selbstbild enorm und gerade in dieser Zeit kam die Vorbereitung zur Erstkommunion.
Der Priester, der uns vorbereitete - weiß ich heute mit Sicherheit - war ein gläubiger
Mann und kannte Jesus Christus. Er hat uns liebevoll auf eine Lebensübergabe vorbereitet und uns Jesus so nahe gebracht, dass ich mich mit meinem ganzem Herzen in ihn verliebt hatte. Ich habe so bei meiner
Erstkommunion mein Leben Jesus übergeben und war zutiefst von seiner Gegenwart in mir berührt. Dem sind noch viele Begegnungen mit Gott gefolgt und auch viele Wendepunkte in mein Leben gekommen.
Gott
führte Dich schrittweise in deine Berufung, deinen Dienst hinein. Würdest Du uns kurz deine Lebensstationen nennen?
Schon meine Eltern erkannten früh, dass ich zu einem religiösen oder
„mystischen“ Leben neige und haben deshalb versucht, mich in eine andere Bahn zu lenken, indem ich eine kaufmännische Ausbildung mit Matura und anschließend ein Lehramt für Englisch, Stenographie und
Maschinenschreiben absolvierte. Bereits in der Volksschule ab der 10. Klasse teilten mir meine Mitschüler ihre Probleme mit und ich betete sehr gerne und viel und dies zog sich in meinem Leben so weiter. Wenn
Menschen Probleme hatten, kamen sie zu mir. Ich fühlte mich einige Zeit wie ein „Mülleimer“ aber es gab mir auch sehr viel „Streicheleinheiten“ von Menschen, die ihr Vertrauen in mich setzten und ihre
Antworten im Leben suchten.
In der Suche nach meiner Berufung war ich Lehrerin und inzwischen hatte ich immer wieder Aufenthalte im Ausland zur Verbesserung meiner Fremdsprache (Italienisch und Englisch).
Dann war ich 4 Jahre Kinderdorfmutter, arbeitete einige Jahre beim Steuerberater - von dort führte mich der HERR in die USA, wo ich einen lebendigen Glauben fand, der auf dem Wort Gottes fundiert war. Im Anschluss
daran hat mich der HERR nach 15 Jahren in den vollzeitigen Dienst im Reich Gottes gerufen.
In den USA arbeitete ich 7 Jahre als Hotelmanagerin und 2 Jahre leitete ich ein christliches Buchgeschäft.
Weitere 4 Jahre war ich als Sekretärin in einem Seelsorgeausbildungshaus tätig und die letzten zwei Jahre als selbständige Seelsorgerin, bevor ich 1986 nach Europa zurückberufen wurde.
Gottes Ruf auf die
Spur kommen! Welche Menschen und Ereignisse haben Deinen Dienst entscheidend beeinflusst?
Meine Mutter
hat mich sehr beeinflusst, sie war der erste Mensch, bei der ich die Kraft des Gebetes erleben durfte. Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu meiner Mutter. Später ist auch die Beziehung zu meinem Vater geheilt worden und ich durfte erkennen, dass ich ihm eigentlich ähnlicher war als meiner Mutter! Meine Mutter hat mich mit der Haltung erzogen, „Du kannst alles, wenn Du nur willst“ - „Vergeude nie Zeit“ - „Sei fleißig“ - Meine Mutter war äußerst tüchtig, sparsam, umsichtig und hatte ihre Kinder sehr geliebt und wollte ihren Kindern ein besseres Leben geben, als sie es hatte!
Mein Vater
war ein guter Versorger (wir waren zwar nie reich, aber immer gut bürgerlich) und sein Fleiß und sein Ehrgeiz und seine Treue zu dem was er angefangen hat haben mein Leben und meinen Charakter sehr beeinflusst. Die Direktorin von der Hauptschule schrieb mir in mein Poesiealbum, zu einer Zeit, wo ich total an dem Sinn meines Lebens zweifelte, dass Gott mir viele Gaben und Talente gegeben hätte, die ich nützen und einsetzen sollte und somit würde ich selbst und viele andere sehr gesegnet werden. Dies hat mich zutiefst beeindruckt, auch weil es die Frau Direktor war, die ja etwas erkennen muss und mir dies in mein Poesiealbum schrieb und ich glaubte ihr und handelte viele Jahre danach! Als alte Dame am Stock begegnete ich ihr einmal und dankte ihr für diese große positive Beeinflussung in meinem Leben!
Meine Ehe mit Herbert Prean, dies war eine äußerst prophetische Ehe und ich weiß, dass diese Ehe im Himmel geplant worden war. Herbert war ein sehr organisierter Mann, ein sehr gütiger Mann,
geduldig und er war für mich nicht nur ein Ehepartner, sondern auch ein wunderbarer Bruder und hatte auch etwas sehr väterliches an sich und er war einfach mein bester Freund, außer Jesus Christus! Er hat die
Schienen und Spuren für das Werk gelegt, das ich jetzt leite und ich danke ihm für sein organisatorisches Talent, dass das Ganze in diese Bahnen geleitet wurde und jetzt darf ich die prophetischen Eindrücke, die
er hatte, erleben! Natürlich haben mich auch seine Krankheit und das „Heimgehen“ von Herbert entscheidend beeinflusst und ich habe in dieser Zeit meine ganzen Existenzängste verloren und auch ein neues
Wertempfinden für den Augenblick bekommen - eine Wertschätzung für das „Jetzt“, für den Tag heute, denn es könnte der letzte sein und habe mich entschlossen so zu leben, als wenn jeder Tag der letzte wäre,
aber so zu planen, als würde ich nie sterben! Die sonstigen Ereignisse meines Lebens waren die Erstkommunion, wo ich wirklich wusste, dass Christus in mein Herz eingezogen ist. Da ich immer nach dem Sinn
im Leben suchte, glaubte ich auch eine Zeit, dies sei im sozialem Einsatz zu finden und wurde Kinderdorfmutter.
In dieser Zeit als Kinderdorfmutter diente ich neun Kindern, darunter drei Babys., Dort kam ich absolut an die Grenzen meiner Kräfte- dies auf allen Ebenen meines Lebens. Mir wollte Gott seine Prioritäten offenbaren und bei ihm stand sozialer Dienst nicht an oberster Stelle sondern unsere Liebesbeziehung zu ihm, aber auch die Liebe zu uns selbst und zu anderen. Ich hatte jahrelang das Wort „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ so gelesen „Liebe Deinen Nächsten anstatt Dich selbst!“.
Dies war wohl der Zusammenbruch im Kinderdorf, wo ich nach dreieinhalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden musste! Dies war der tiefste Einbruch in meine Identität als „braver“ Mensch und
auch das Ende meines „religiösen“ Lebens. Ich bin mit 29 Jahren in ein Leben des Glaubens und ein Leben aus dem „Angenommen sein“ und aus dem „Geliebt sein“ durchgebrochen. Vorher tat ich alles - um
geliebt und angenommen zu werden - jetzt war meine Motivation anderen zu dienen, weil ich geliebt und angenommen bin!
Auch jetzt noch beeinflussen mich viele Menschen, die mir ein Vorbild sind, wie ein
Modell - darunter sind Geri und Lilo Keller, Joyce Meyers, John Wimber, bereits heimgegangene Erweckungsprediger und Männer und Frauen, denen ich persönlich nie begegnet bin, wie Hudson Taylor. Sie haben
mein Leben durch ihre Bücher entscheidend beeinflusst und tun es immer noch!
„Rückhaltlose Hingabe im Dienst für den Herrn“ Was bedeutet diese Aussage für Dein Leben? Wir müssen zu dem Punkt
kommen, wo wir sagen: „Herr Jesus, Du bist mein Leben. Du kannst mit mir, in mir und durch mich machen, wie es Dir gefällt. Ohne wenn und aber!“ Das ist für mich rückhaltslose Hingabe! Solange wir noch eine
Angst haben, was Gott tun könnte, wenn wir uns bedingungslos ausliefern, haben wir diesen Schritt noch nicht gemacht. Es ist der befreiendste Schritt unseres Lebens, denn Gott liebt uns weit mehr, als wir uns
selbst oder ein anderer Mensch es tun könnte und deshalb ist eine rückhaltslose Hingabe die weiseste Entscheidung des Lebens.
Als Leiterin eines großen Missionswerks und als Referentin bist Du weltweit im
Auftrag des Herrn unterwegs. Wie gehst Du mit Selbstüberforderung und Leistungsdruck um? Ich weiß, durch meine geistlichen Erlebnisse mit Jesus, dass ich
es nicht bin, nicht habe und nicht kann - aus meiner eigenen Kraft - was ich brauche, um das zu tun, wozu Gott mich berufen hat! Aus diesem Grund heraus ist der Leistungsdruck weggenommen und ich setze auch keine Erwartungen oder kein Vertrauen in meinen alten Menschen, sondern alles in Christus in mir! Da bin ich täglich in der Gewissheit, dass das, was Er an jedem Tag geplant hat, auch alle Gnade dazu gibt! Er sagt in seinem Wort, „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun!“ Dann heißt es noch: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten was ihr wollt und es wird euch wiederfahren!“.
Ich hatte noch nie in meinem Leben soviel Energie wie jetzt - anscheinend wird es mit dem zunehmenden Alter besser! Ich weiß, es ist die Kraft des Heiligen Geistes. Jedes Mal, wenn ich mich beklagt habe,
HERR ich bin überfordert, kam die Frage „Bildest Du Dir immer noch ein, dass du etwas leisten kannst?“. Das hat mich wieder auf „Null“ reduziert, damit Jesus ALLES werden konnte.
Wenn ich mir Dein Leben und Deinen Dienst anschaue, dann fasziniert mich besonders die Bereitschaft zum Wagnis - der wagende Glaube, der alles versucht. Woher nimmst Du den
Mut dazu?
Ich kann nur rückblickend sagen, dass mich vieles in meinem Dienst auch fasziniert - aber nicht - weil ich es geschaffen habe, sondern weil es Gott mit mir „Schwächling“ geschafft hat! Ich
vertraue täglich, dass ich das tue, was er für mich bestimmt hat und im Augenblick bekommen wir alle Gnade, um zu handeln. Ich bin auch überzeugt, wozu Gott mich beruft, das bezahlt er und vollendet er und in
dieser Hartnäckigkeit hat Gott mich noch nicht im Stich gelassen. Es wird von mir auch gesagt, dass ich eine Person bin, die sich hartnäckig weigert, ihrem Gott zu misstrauen! Ich bin überzeugt, dass mein Gott
ein guter Gott ist und mich nie, nie verlassen wird, noch im Stich lassen wird.
Trotzdem gab es viele Tiefen, wo es so aussah, dass alles danebengeht - aber Gott hat alles zum Guten zusammenwirken lassen und
das gibt mir noch mehr Mut für alles, was noch vor mir liegt!
Aus welchen Niederlagen hast Du am meisten gelernt?
Die größte Niederlage meines Lebens war das Versagen als Kinderdorfmutter, wo ich diese Kinder nach meiner Wahrnehmung
(nachdem sie mit mir vertraut waren und ich mit ihnen) schon aus oben erwähnten Gesundheitsgründen, wieder alleine gelassen habe.
Ich habe auch sonst im Leben schon sehr viele Demütigungen erlebt,
nämlich auch Eifersucht, Neid, viele Lügen die über mich verbreitet wurden und ich habe gelernt, die Rache Gott zu überlassen und meine Feinde zu segnen. Der HERR sagt uns in seinem Wort, dass die Rache ihm
gehört und dass wir unsere Feinde segnen sollen! Sogar feurige Kohlen sollen wir auf die Häupter legen, was heißt, dass wir ihnen das Leben retten sollen. Ich glaube, wir müssen durch Niederlagen, damit wir
erkennen, dass der HERR im Schwachen mächtig ist, aber auch, weil der Weg nach oben zuerst nach unten führt und dass er wirklich das ganze Leben im Blick hat und nicht nur Detailstücke! Ein Baum, der hoch
wächst, muss auch erst tiefe Wurzeln bekommen und diese bekommen wir nur in Zeiten der Not, in Zeiten des Gott „Suchens“. Dazu treiben uns die Niederlagen ganz besonders!
Das „Ja“ der Annahme - Trauer, Enttäuschungen, Verletzungen. Wie gehst Du damit um?
Dies war ein langer Weg, zu einer raschen Annahme zu finden - ohne hier emotionale Prozesse zu unterdrücken.
Doch bin ich schon als junger Mensch darauf gekommen, dass jede Enttäuschung eigentlich kommen muss, weil ich einer „Täuschung“ nachgelaufen bin und mein Weg in die Wahrheit und Freiheit war mit vielen
„Enttäuschungen“ gepflastert. Trauer, die ich sehr intensiv erlebte - beim Heimgehen von Herbert - Trauer ist ein ganz besonderer Prozess, den wir der Seele gewähren müssen, wenn sie wieder heil werden soll
und ich habe geweint und ich habe meine Seele gequält, was man besser machen könnte und ich habe die Schuld bei anderen gesucht, warum es geschehen ist und ich habe es auch anfangs gar nicht glauben wollen und
ging auch durch eine kurze Zeit der Depression, bis ich zu einem „Ja“ durchdrang und Herbert hat mir sehr geholfen auf diesem Weg. Er hat mir wochenlang vor seinem Heimgehen immer wieder gesagt, „Maria,
vergiss nie - Gott ist gut und er macht keine Fehler und Du machst weiter und er wird Dir starke Männer und Frauen geben und die werden Dir zur Seite stehen.“
So ist es auch, wir sind jetzt bald 30
„Schwächlinge“, die zusammen unserem starken HERRN vertrauen und unseren kleinen Glauben in unseren starken Gott setzen.
Bei Verletzungen hat mir neulich jemand gesagt, „Maria, solange man Dich noch
beleidigen kann, hast Du es notwendig!“. Wenn Christus unser Leben ist, wird vieles aus der Perspektive der Ewigkeit betrachtet und deshalb muss unsere Seele sich beugen unter die Werte des HERRN. Nicht
umsonst heißt es im Epheser 5/20, „und saget Dank Gott dem Vater, allezeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus!“. Dorthin zu kommen, war ein sehr, sehr langer Prozess.
Auch heißt es im
Philipperbrief „Freuet euch im Herrn alle Wege und allezeit freuet euch, eure Güte lasst kund sein allen Menschen, der Herr ist nahe! Sorgt euch um nicht, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten im Flehen und
mit Danksagen vor Gott kund werden und der Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen im Sinne in Christus Jesus.“
Ich bin auch von Natur aus ein Mensch, der lieber im Licht lebt,
als in der Finsternis. So habe ich entdeckt, dass mein Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber das Tun des Wortes, mich rasch in das Licht versetzt.
Was denken Du über die Ereignisse in den USA am 11. September?
Inwieweit hat das Dein Leben und Handeln beeinflusst? Der 11. September hat mich zutiefst beeinflusst, ich war 3 Tage wie im Schock und mein Herz hat permanent geweint. Ich spürte, dass irgendetwas mit der
Welt geschieht und mir wurde schlagartig wieder neu bewusst, was die Werte des Lebens sind, wo es eigentlich am besten ist, sich zu investieren!
Ich persönlich glaube, dass die Weltuhr eine Minute vor
12 Uhr steht und dass Gott hier der gesamten Welt einen Aufweckruf gegeben hat, denn nicht umsonst wurden in diesem World Trade Center Menschen aus 80 Nationen getötet! Es ist ein Ruf an die Nationen aufzuwachen,
denn das Kommen unseres Herrn Jesus ist nahe!
Ich bin noch bereiter mein Leben ganz in die Hand Gottes zu legen und alle Möglichkeiten wahrzunehmen, die es mir erlauben - gemäß meines Terminkalenders und
dem Frieden, den ich in meinem Herzen spüre - um Menschen zu Gott zu führen oder Gott zu den Menschen zu bringen!
„Feuer, das von innen brennt ...“ - das Feuer als geistliche Kraft!
Wie hältst Du Dein geistliches Feuer am lodern? Dieses Feuer in meinem Herzen hat mit der Liebe zu Jesus Christus zu tun, er ist mein Leben - er ist mein Bräutigam - er ist mein bester Freund - er ist die
große Liebe meines Lebens und genau wie in einer guten Ehe, ein Feuer im Herzen füreinander mit Leidenschaft brennt und dieses Feuer auch genährt wird durch Liebesbeweise durch Treue. Eben diese Zeiten mit dem
Geliebten, so geht es auch meinem Feuer. Ich brauche Zeiten mit dem Herrn - aber nicht nur das, er ist immer mit mir und er ist mein Leben und meine Kraft, mein Geliebter, mein König, mein Herr und Meister, mein
großer Bruder. Er ist der Anfänger und Vollender meines Glaubens und meine Hoffnung auf Herrlichkeit
(Das Interview mit Maria Prean führte und bearbeitete Ruth Freisl)
|