Lots Frau

Mitten in der Predigt unterbricht sich Jesus und warnt: Gedenkt Lots Frau (Lukas 17:32). Er hebt sie aus der Menge der Frauen des alten Testaments. Ihr Leben ist wohl ein Studium wert.

“Aber Lots Frau sah sich hinter ihm um; da wurde sie zu einer Salzsäule”(1.Mo19:26)
Das ist so ziemlich alles, was von ihr berichtet wird. Aber doch genug, denn der Rest der Geschichte ist leicht nachzuvollziehen. Lot war der Neffe von Abraham und zusammen zogen sie mit ihren Schaf- und Rinderherden umher. Doch ihre Habe war zu groß und immer häufiger kam es zu Streit zwischen den Hirten. Schließlich schlug Abraham vor, ihre beiden Herden zu trennen. Großzügig überließ er Lot die Wahl des Gebiets.

Das fruchtbarere Land war die Ebene des Jordan. Lot muß gewußt haben, dass dieses Gebiet an die verrufenen Städte Sodom und Gomorra grenzte. Doch er zweifelte nicht daran, dass er sich und seine Familie von dem schlechten Einfluss würde fernhalten können. “So schlug er seine Zelte auf bis Sodom” (1.Mose 13:12). Nein, er ließ sich nicht in Sodom nieder – doch sie wurde zu der Stadt, auf die sie von nun an schauten.

Es gibt viele, die wohnen nicht direkt in Sodom. Ihre Namen stehen nicht auf der Einwohnerliste. Und doch ist es der Ort, der zu ihrem Alltag gehört. Wie ist es mit dir? In welcher Richtung steht dein Zelt?

Die Niederträchtigkeit Sodoms war überall bekannt. Doch bei Gott gibt es ein: “Bis hierher und nicht weiter”. Engel kamen und verkündeten Abraham die bevorstehende Zerstörung Sodoms und Gomorras. Da bat Abraham den Herrn, die Städte zu verschonen. Und Gott versprach, dass er sie nicht zerstören würde, wenn er zehn Gerechte dort fände. Doch er fand sie nicht.

Verlorener Einfluss
Lot, der einzige Gerechte in Sodom, erhielt eine Warnung, sich und sein Haus in Sicherheit zu bringen. Sofort machte er sich auf den Weg zu seinen Schwiegersöhnen und sprach: “Macht euch auf, geht aus diesem Ort! Denn der Herr wird die Stadt vernichten. Aber er war in den Augen seiner Schwiegersöhne wie einer, der Scherz treibt” (1.Mose 19:14).
Wir wissen, daß Lot mit den furchtbaren Sünden der Stadt nichts zu tun hatte. Nein, es waren Taten, die seine gerechte Seele beunruhigten… Aber: Er setzte das Gesetz gegen diese Bosheit nicht in der Stadt durch, obwohl er eine entsprechende Stellung (eine Art Bürgermeisteramt) hatte. Er schwieg diesbezüglich ihrer Sünden, die in seinem Autoritätsbereich geschahen. Seine Antwort an den wütenden Mob, der verlangte, dass die beiden Engel zu ihnen herausgegeben würden, um mit ihnen Unzucht zu treiben ist interessant. Bitte, meine Brüder, handelt nicht böse… ich habe zwei jungfräuliche Töchter… laßt mich diese herausbringen und tut mit ihnen, was ihr möchtet.
Lot war schon zu lange in Sodom, als dass man ihn ernst genommen hätte. Sowohl bei den Schwiegersöhnen als auch in der Stadt (19:9) hatte er jeglichen Einfluß verloren.

Die einzigen, die er überreden konnte, waren seine Frau und seine beiden Töchter. Als Lot ankündigte, sie müssten die Stadt verlassen, bat ihn seine Frau (so nehme ich einmal an), doch zu bleiben. Sie deutete zum Himmel und fragte: “Siehst du auch nur die allerkleinste Wolke, die auf Stürme hinweist? Warum willst du zwei Männern glauben, die du noch nie gesehen hast? Wahrscheinlich ist es ein Trick. Sie wollen uns aus der Stadt locken, um unseren Besitz an sich zunehmen! Lot, unser schönes Haus! Willst du allen Ernstes wieder in Zelten wohnen? Und unsere Freunde … und die Mädchen… Ihre Männer wollen nicht mit. Sie kennen doch nur das Stadtleben; gerade jetzt kommen sie ein bisschen in das gesellschaftliche Leben hinein”. Doch schließlich konnte Lot seine Frau überreden mitzukommen. Er erinnerte sie noch mal an das , was die Engel gesagt hatten und widerstrebend kam sie mit – doch ohne Freude, ohne innere Überzeugung.

Beinahe gerettet
Ein letztes Mal drehte sich Lots Frau um. Sodom war ihr Zuhause geworden. Hier war ihr Schatz, hier war ihr Herz. Doch der letzte Blick war der Blick zuviel. Sie hatte viele Gelegenheiten gehabt. Nun war sie verloren. Sie hatte einen gottesfürchtigen Ehemann – doch nun war sie verloren. Sie konnte sich noch gut an ihren Verwandten, den Glaubensvater Abraham erinnern – doch nun war sie verloren. Sie hatte die Warnung der Engel (und ihres Mannes) gehört – Engel hatten sie sogar an der Hand genommen, doch nun war es vorbei.

Fragen: Lots Frau schaute zurück, weil Sodom zu ihrer “Welt” geworden war.
Wann ist es gut, zurückzuschauen, wann nicht?
Warum hatte Lot seinen Einfluss verloren?
Welche Lektion ziehst du aus dem Leben und dem Ende von Lots Frau?