14 Möglichkeiten, nein zu sagen

„Meldet sich jemand freiwillig?“ fragte ich im Rahmen eines Frauenabends zum Thema Stress. Eine junge Frau hob die Hand und kam zum Mikrophon. Ich kannte sie gut. Es war Marita, eine junge Ärztin, die in einer 30 km entfernten Kleinstadt arbeitete – eine Mutter von drei kleinen Kindern.

„Das Nein sagen gehört zum Schwersten, was wir Frauen lernen müssen, um unsere Kräfte zu bewahren. Ich möchte Euch einmal demonstrieren, wie schwierig es sein kann, die richtige Entscheidung zu fällen. Dann sprach ich Marita an: „Stell dir nun vor, du bist überlastet von deiner Arbeit. Du fühlst dich ausgelaugt und bist nervös und gereizt. Dir ist klar, dass du keine weitere Verpflichtung auf dich nehmen solltest. Was auch immer ich dich jetzt fragen werde: Sag nein!“

Ich mimte einen Anruf, stellte mich als die Frau des Pastors vor und berichtete ihr von der großartigen Möglichkeit, in diesem Sommer das Team eines amerikanischen Gospelchores nach Würzburg zu holen. Dann fragte ich sie, ob sie bereit wäre zwei der Teilnehmer für ein paar Tage bei sich aufzunehmen.

„Nein, das geht nicht!“ „Aber – wenn Du absagst, wird das ganze Projekt ins Wasser fallen“. „Nein“. „Vielleicht könnten wir sogar einen Konzerteinsatz in eurem Dorf einschieben. Das wäre doch eine große Möglichkeit für euch, um das Evangelium weiterzugeben und euren Glauben zu bekennen. „N…nein.“ „Gastfreundschaft ist so wichtig. Und es wird immer seltener praktiziert. Ich glaube, die Leute würden auch für eure Familie ein großer Segen sein.“

Sie wurde schwankend. Die anderen konnten merken, dass sie in Versuchung geriet zuzusagen. „Ich muss erst mal mit meinem Mann darüber reden.“ „Ach bitte, Marita – wenn Du jetzt zusagst, habe ich meine Planung abgeschlossen und ich kann dem Chorleiter antworten…“ „Ja, gut, ich denke, es klappt schon“ , brach es aus ihr heraus.

Die Zuhörerinnen im Saal fingen an zu lachen. Wir erkannten uns alle in Marita wieder. Obwohl sie ganz genau wusste, dass sie auch nicht eine einzige Last mehr tragen konnte, hatte sie ja gesagt. Die meisten von uns handeln so, wenn nur fest genug an unseren Schuldgefühlen gezerrt wird.

Wenn es Dir ebenso schwer fällt wie den meisten Menschen, etwas abzulehnen, werden Dir diese Vorschläge vielleicht helfen:

14 x nein

Das absolut gültige NEIN
 „Ich bin in dieser Woche schon an drei Abenden weggewesen. Ich bleibe zu Hause und schaue mit meinen Kindern fern.“

Das Laß-uns-die-Last-teilen-NEIN
„Ich bin mir sicher, du findest noch einen anderen, dem das Aufräumen nach der Versammlung ebenso viel Freude macht wie mir beim letzten Mal.“

Das Lass-es-jemand-anderes-für-dich-sagen-NEIN
(Vielleicht ist dieses Nein ein Zeichen von Schwäche, aber es ist speziell für solche Zeiten bestimmt, in denen besondere Situationen besondere Maßnahmen erfordern und es einmal erlaubt ist, schwach zu sein.) „Liebling, gehst du bitte für mich zur Nachbarin und sagst, dass ich nicht mit zum Elternstammtisch kommen kann?“

Das Nachdem-man-zugesagt-hat-NEIN
„Ich habe einen Fehler gemacht! Es tut mir sehr leid, aber ich muss einen Rückzieher machen!“ Leg den Hörer auf und tu einen tiefen Seufzer der Erleichterung.

Das Fünf-Sterne-NEIN
(Das mag ich am liebsten: Danach gibt es kein Zurück mehr.) „Ich muss es lassen!“

Das Im-Moment-nicht-NEIN
„Ich habe es schon gemacht, und ich werde es auch sicher wieder tun, aber im Moment kann ich nicht.“

Das Werde-streng-NEIN
(Dazu kommt es meist am Ende einer Diskussion zwischen Teenagern und Eltern, beispielsweise, wenn der Teenager in Deiner Abwesenheit eine Fete geben möchte.) „Ich bin hier die Mutter. Du bist das Kind. Die Antwort lautet nein.“

Das Ich-würde-ja-gerne-NEIN
„Ich würde es sehr gerne machen, denn ich weiß, es wird sehr interessant, und ich habe mir immer gewünscht, einmal dazu zu kommen, aber im Moment bin ich absolut nicht dazu in der Lage.“

Das Ringlein-Wandere-NEIN
„Ich habe an diesem Tag schon etwas vor, aber ich bin mir sicher, dass Miriam gerne mitmachen möchte. (Erwähne aber bitte nicht, dass es meine Idee war, sie zu fragen).

Das höfliche NEIN
„Es tut mir außerordentlich leid, aber mein Terminplan lässt es nicht zu, in dieser Woche noch eine weitere Verpflichtung einzugehen.“

Das Auf-keinen-Fall-NEIN
Es ist für den halbwüchsigen Sohn bestimmt; er möchte, dass Du Deine Freunde bittest, Dich abzuholen, damit er das Auto haben kann. Blicke ihm voll in die Augen und lächele dabei. Sprich laut und deutlich. Sag nein.

Das diplomatische NEIN
„Es war sehr freundlich von Ihnen, an mich zu denken. Ich fühle mich wirklich geschmeichelt. Es tut mir außerordentlich leid, dass ich nicht kann.“

Das Körpersprache-NEIN
(Es ist anzuwenden, wenn Leute nicht nach Hause gehen wollen, obwohl Du schon bereits gesagt hast, wie müde du bist. Steh auf. Streck dich. Fröstle ein wenig. Verlass den Raum. Komm nicht mehr zurück.

Das absolute NEIN
„Ich kann das nicht machen. Ich habe weder den Wunsch noch die Zeit noch das Interesse noch die Kraft dazu. Nein! Absolut nein! (Behalte dieses Nein für besondere Situationen vor.