von Beate Nordstrand

Seit Jahren begleite ich Menschen, die ihr Gewicht reduzieren wollen. Einmal stellte ich Barbara, einer Teilnehmerin des Online-Coaching, folgende Frage: „Gab es Zeiten in deinem Leben, in denen das Essen kein Thema für dich war? In denen du so beschäftigt warst mit deinem Leben und deiner Entwicklung, dass Essen eine Nebenrolle spielte? Als Antwort erzählte Barbara mir eine Geschichte…

„Kurz vor der Pubertät fragte ich (Barbara) meinen Mutter einmal: „Bin ich hübsch?“ Nach einigem Zögern antwortete sie: Du bist klug. Deine Schwester ist hübsch.“ Natürlich hätte ich mir eine andere Antwort gewünscht. Damals ahnte ich nicht, welche fatalen Folgen diese Aussage für mein Selbstwertgefühl und mein Verhältnis zu meinem Körper haben würde.

In meiner körperlichen Wachstumsphase achtete meine Mutter sehr darauf, dass ich genug aß. Doch irgendwann stellte sie erschrocken fest, dass ich nicht mehr gertenschlank war. Im Alter von ungefähr 16 Jahren machte ich meine erste Diät. Abends schlich ich heimlich zum Kühlschrank und aß ein Stück Käse. Das war mein ganzes Abendessen.

Meine Weiblichkeit wurde auch an meinem Körper sichtbar, aber ich konnte mich nicht darüber freuen. Immer wieder nahm ich einige Kilo zu und wieder ab. Als ich schließlich zu den 40+ gehörte, merkte ich, wie mein Körper sich immer hartnäckiger wehrte, seine Reserven wieder herzugeben. Über die Jahre sammelten sich nach und nach zehn überflüssige Kilos an. Unabhängig von meinem Gewicht glaubte ich seit meiner Kindheit, zu den „Unhübschen“ zu gehören.

Die leise Stimme
Mit 16 Jahren vertraute ich mein Leben dem Einzigen an, der Herzen heilen kann, Jesus Christus. Auch meiner Mutter konnte ich vergeben, nachdem ich erkannt hatte, welche unheilvollen Spuren ihre Aussage ein meinem Mädchenherzen hinterlassen hatte.

Es kam eine Zeit, in der ich anfing, die Liebe Gottes mehr und mehr zu erfahren und zu genießen. Innerlich und äußerlich begann ich zu strahlen. Oft erhielt ich Komplimente wegen meines Aussehens. Nie werde ich jenen Sonntagvormittag vergessen, als ich mich in einem Gottesdienst befand, mein Herz öffnete und Gott anbetete. In mir sprach eine leise Stimme: Du hast deine Mutter gefragt, ob Du hübsch bist. Du bist eine Schönheit. Unbeschreiblich war es für mich, in dieser Liebe Gottes zu baden, in dessen Augen ich eine Schönheit bin.

Mit Kopf und Herz
Einige Jahre sind seit jenem Sommer vergangen. Nein, auch danach konnte ich mich nicht immer so annehmen wie ich bin, auch nicht mein Äußeres. Ich nahm zu und Kleidungsstücke passten nicht mehr. Inzwischen hatte ich geheiratet und mein Mann sparte nicht mit Komplimenten über mein Aussehen. Aber vielfältige Aufgaben und Herausforderungen, die mein neuer Lebensstand und der Beruf meines Mannes mit sich brachten, machten es mir nicht gerade leichter, überflüssige Pfunde wieder zu verlieren. Sie veranlassten mich, mir beim Abnehmen Hilfe zu holen. Ich wollte eine Gewichts- und Esslösung finden, mit der ich gut leben konnte.

Unterstützung fand ich durch das Online-Coaching von Lebe leichter, einem ganzheitlichen Programm. Dort geht es nicht nur um Bauch, Beine, Po, sondern um Kopf, Herz und Bauch. So bekam ich Fragen gestellt, die eben nicht nur das Essen betrafen.

In der 9.Woche lautete der Denkanstoß so: „Gab es Zeiten in deinem Leben, in denen das Essen kein Thema für dich war? In denen du so beschäftigt mit deinem Leben und deiner Entwicklung warst, dass Essen eine Nebenrolle spielte?“

Ich dachte zurück: Es waren die Zeiten, in denen ich Gott den Hunger meines Herzens mit seiner Liebe stillen ließ und mich schön fand, weil ich Seinen Komplimenten Glauben schenkte.

Frauen, die schlimmsten Kritiker
So weit Barbaras Geschichte. Wenn wir ein gesundes Verhältnis zum Essen haben möchten, geht es nicht nur ums Essen oder Nichtessen. Es geht darum, die Leidenschaft für das Leben wieder neu zu entdecken. Zu spüren, welche anderen Leidenschaften noch in mir stecken , die aber wegen der Dauerbaustelle „Essverhalten“ und „Gewichtsprobleme auf der Strecke geblieben sind. Genau dabei spielt unsere Geschichte eine entscheidende Rolle.

Im Laufe meiner (Beates) Mitarbeit in unserer Kirchengemeinde als Frau des Pastors, in der Frauenarbeit, aber auch in meinem Beruf als Diätassistentin lerne ich viele solcher Lebensgeschichten kennen. Ich bin fasziniert, wie verschieden schön Frauen sind. Aber ich erlebe auch die Verzweiflung darüber, wie unbarmherzig Frauen sich selber beurteilen: zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß, zu dünne Haare, unsportlich, unbegabt, bequem, unbequem, auf jeden Fall immer falsch. Oder wenigstens nie gut genug.

Utopische Vorbilder in den Medien haben dazu beigetragen, dass unzählige Frauen ihren Körper hassen und im Dauerclinch mit sich selbst liegen. Männer gehen selten so hart mit sich ins Gericht. Ein kurzer Blick in den Spiegel genügt. Streicheln wohlwollend ihr Bäuchlein und meinen: Passt schon!

Gerade trudelte eine Email von Evelyn in meinen elektronischen Briefkasten. Sie ist eine gut aussehende Frau Mitte Vierzig. Heute ist nicht ihr Tag. Nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Mann fühlt sie sich wie ein einziger Fehler. Noch dazu kämpft sie schon seit langer Zeit mit diesen 5 Kilo zu viel. „Hast Du zufällig nur mal heute eine Ermutigung für mich?“ schreibt sie.

Falls auch Sie gerade eine Ermutigung brauchen, habe ich meine Antwort auch für Sie geschrieben:

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du eine äußerst attraktive Frau bist, die auch ausgezeichnet als Leuchtreklame taugen würde.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass dein Lächeln Herzen zum Schmelzen bringt.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass der Feind schon frühmorgens Kopfschmerzen kriegt, wenn er sieht, dass du aufstehst und stöhnt: Nicht die schon wieder…

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du das Klima veränderst, wenn du einen Raum betrittst.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass gerade an diesem Tag deine Anwesenheit einen Unterschied macht und Segen freisetzt.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du dein wichtigster Mensch bist und auch gut für dich selber sorgen sollst.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du dich noch besser fühlst, wenn du nach einem Teller mit dem Essen aufhörst und auf den Nachtisch verzichtest.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du es schaffst, täglich zwei bis drei Liter zu trinken. Klar schaffst du das.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du daran denken sollst, genügend Obst und Gemüse zu dir zu nehmen.

Nur mal heute erinnere ich dich daran, nicht zu spät zu Abend zu essen.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass dein Körper Schlaf braucht, du Nachteule.

Nur mal heute schreibe ich dir, dass du auch mit diesen läppischen fünf Kilo zu viel HAMMER bist. Ob du es glaubst oder nicht, du bist die Frau mit dem WOW-Faktor.

Einmalig schön
Frauen, die Jesus kennen, sind für die Menschen in ihrer Umgebung eine wandelnde Leuchtreklame, ein Aushängeschild der Liebe und Fürsorge Gottes. Gott hat Sie mit der Fähigkeit ausgestattet, Ihre Umgebung heller und schöner zu machen, und zwar durch ihre Innere Schönheit, Ihr Aussehen, Ihr Auftreten, Ihren Charme. Er möchte, dass Sie diese Fähigkeit auch gebrauchen. Ihre Ausstrahlung zieht Menschen an und öffnet ihr Herz für das, was Sie zu sagen haben. Je länger Sie sich mit Ihren vermeintlichen Defiziten aufhalten, desto weniger Gelegenheiten hat Ihre Umgebung , die Ausstrahlung zu genießen, die Sie besitzen.<

Eine Frau, die sich selbst angenommen hat und in sich ruht, signalisiert: Alles wird gut.

Wie alt wollen Sie werden, bis Sie sich schön finden? Es ist an der Zeit, dass Sie sich annehmen und das Design akzeptieren, dass Gott Ihnen zugedacht hat. Jede Frau ist verschieden schön und Sie dürfen getrost aufhören, sich mit anderen zu vergleichen. Einmalig zu sein ist schön. Sie dürfen erkennen: Sie sind wundervoll. Sie sind die Frau mit dem WOW-Faktor.