von Magne Nordstrand

Vor einigen Jahren war in der Christenheit sehr viel von Visionen die Rede. Es wurde oft davon gesprochen, wie wichtig es ist, für einen Dienst bzw. für ein bestimmtes Projekt  (z.B. Gemeindewachstum) eine Vision zu haben, die Gott dann erfüllen sollte. Wie so oft, wenn ein bestimmter Begriff eine gewisse Inflation erlebt, fingen einige an, sehr oberflächlich mit diesem Wort umzugehen. Eine gute Idee oder ein plötzlicher Einfall wurden recht schnell, besonders wenn man sie als ziemlich inspirierend empfand, als eine „Vision“, die man empfangen hatte, bezeichnet.

Irgendwann merkte ich, dass ich dadurch zum Begriff Vision eine fast zurückhaltende – zumindest vorsichtige – Haltung entwickelte.

In der letzten Zeit jedoch erinnerte mich der Herr daran, dass es auch in diesem Zusammenhang wichtig ist, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. Denn die Tatsache ist, dass Visionen für unser Leben wichtig sind! In Spr.29:18 sagt uns das Wort Gottes: „Wenn keine Vision (od. Offenbarung) da ist, verwildert das Volk“. Man könnte auch sagen, dass das Volk ohne Vision orientierungslos wird. Visionen helfen uns, zielorientiert zu leben und nicht nur „im alten Trott“ zu bleiben. Sie helfen uns, ein Bewusstsein von Richtung in unserem Leben zu haben.

Was ist eine Vision?

Eine Vision zu empfangen bedeutet, dass ein Schwerpunkt, der aus Gottes Sicht für den nächsten Abschnitt unseres Lebens wichtig ist, uns im Herzen bewusst wird (anders ausgedrückt: Ein „Tagesordnungspunkt“ Gottes für unseren nächsten Lebensabschnitt wird uns klar). Eine Vision kann sich natürlich auf unseren Dienst beziehen, aber sie kann genauso unser persönliches Leben betreffen, z.B. Ehe und Familie, unser Beruf, unsere Finanzen, unser geistliches Leben usw.

Persönliches Beispiel: Vor fast genau einem Jahr – ich war gerade dabei, mich für die Neujahrspredigt vorzubereiten – sprach der Geist Gottes zu meinem Herzen, dass ich etwas für meine allgemeine Gesundheit/Fitness tun sollte. Das habe ich im Herzen behalten und bewegt. Obwohl ich entschlossen war, etwas damit zu tun, hatte ich nicht sofort die richtige Idee bezüglich der konkreten Umsetzung  – bis ich eines Tages sah, dass ein Geschäft in Würzburg einen Crosstrainer (Tolles Gerät, ehrlich gesagt!) im Angebot hatte. Seitdem trainiere ich jede Woche vier Mal. Das Training wirkt, macht Spaß und die Umsetzung war nicht sehr schwer.

Eine Vision zu empfangen muss nicht besonders dramatisch sein. Natürlich kann sie in der Form einer Gabe des Geistes zu uns kommen. Aber oft entsteht sie durch ein leises Reden des Geistes in unserem Herzen während wir vor dem Angesicht Gottes sind. Oder sie kommt als eine innere Überzeugung, die über eine gewisse Zeit immer stärker wird.  Ich möchte Dich ermutigen, die Zeit zu nutzen, einige Momente der Stille in der Gegenwart Gottes zu verbringen und Dich von Ihm beschenken zu lassen.

Er will mit Dir über Deine Zukunft reden. Er wird Dir Vision geben. Er wird Deinem Leben Richtung geben.