Aus Finsternis wird Licht hervorleuchten

Ein Erfahrungsbericht von Elke Aaldering

Es ist nun etwa fünfzehn Jahre her, das ich folgendes erlebte und nun zu seiner Ehre aufschreibe, um viele zu ermutigen, die im Moment dunkle Stunden erleben.Damals war ich schwanger im vierten Monat und ich ging noch arbeiten. Es war eine Firma in der viel zu tun war und so machte ich trotz der Schwangerschaft Überstunden.

Abends, nach dem ich Feierabend hatte ,fuhr ich wie immer mit der Bahn nach Hause. Ich fühlte mich an diesem Tag sehr müde und abgespannt und hatte schlimme Kopfschmerzen. Als mein Mann kam, dachte ich, ein Spaziergang wäre nicht schlecht und so liefen wir ein Weilchen durch den Wald an der Sechs-Seen-Platte in Duisburg. Auch danach ging es nicht besser und als ich zur Toilette ging, stellte ich eine Blutung fest. Bestürzt fuhren wir zum nächsten Krankenhaus.

Dort ereilte uns der nächste Schreck , der behandelnde Arzt hatte gerade eine Geburt zu betreuen und machte die Tür zum Kreissaal nur ein wenig auf. Mit barschem Ton sagte er, das wir warten müssen, Kinder die geboren werden, seien wichtiger als welche, die noch nicht ganz fertig seien.

Was nun? Wir setzten uns auf den Gang. Es war schon spät geworden und wir warteten stundenlang mit grosser Angst , hatten aber auch nicht mehr den Mut, das Krankenhaus zu wechseln, aus Furcht das Kind dann zu verlieren. Nach Stunden kam der Arzt endlich heraus und nahm die Untersuchung vor. Es stellte sich heraus, das tatsächlich eine drohende Fehlgeburt vorlag.

Schonungslos sagte der Arzt dann zu uns, wir sollen doch lieber eine viertel Stunde spazieren gehen und dann wäre “es” vorbei und dann könnten wir in neuer Schwangerschaft neues Glück erleben. Für dieses Kind könne er nicht mehr garantieren, das es nicht behindert sei und ich müsse damit rechnen, wenn ich nicht auf ihn höre, den Rest der gesamten Schwangerschaft im Bett zu verbringen und ein vielleicht behindertes Kind zu gebären.

Was nun? Ich entschied mich dafür das Kind anzunehmen egal ob behindert oder nicht und mich hinzulegen. Darauf liess er sofort ein Krankenhausbett bringen und ich wurde in ein Zimmer gerollt. Am nächsten Tag wurde ich in ein ruhigeres Zimmer verlegt, von der Stunde an wo ich einmal lag, durfte ich, um die Schwangerschaft zu unterstützen und das Kind nicht zu gefährden , nicht mehr aufstehen, nicht zur Toilette und in die Dusche, nur noch liegen.

Das war das Schwerste für mich überhaupt, ich hatte keine Ahnung was mit dem Kind war, und war ja eigentlich gesund und von Natur aus sehr wibbelig, ruhen war nicht das was ich wirklich konnte. Aber ich hatte mich entschieden und nun musste ich dadurch.

Ich liess mir von meinem Mann meine Bibel bringen und lag zwei, drei Tage im Bett und suchte alle Verheißungen über” Jesus heilt” und “Leben haben”, zum Beispiel die des Hauptmannes, zu dem Jesus sagt, dein Sohn lebt! Immer wieder betete ich und suchte neue Bibelstellen und wollte glauben, das der Herr eingreift.

Am dritten oder vierten Tag auf  einmal ging die Tür auf und eine junge Frau, die mir merkwürdiger Weise sehr ähnlich sah, wurde hereingefahren. Sie hatte grade ihren Sohn entbunden. Aber sie sah mir nicht nur äusserlich ähnlich, wie wir bald dann feststellen sollten. Auch ihr frisch geborenes Baby war in der Gefahr zu sterben, da es nicht richtig saugen wollte, und Blut aus seinem Mund floss.

Nach ein bis zwei Tagen war er in Gefahr zu sterben, weil er keine Flüssigkeit zu sich nahm . Die Ärzte mussten eine Kopfsonde legen um ihn zu ernähren und zu retten. Wir unterhielten uns und als ich genau hinschaute, hatte die junge Mutter auch eine Bibel auf dem Tisch liegen. Dann stellten wir fest das wir beide Augenoptikerinnen waren. Welch ein “Zufall” .

Durch die gemeinsame Not verbunden suchten wir nun gemeinsam weiter nach Bibelstellen, die unseren Kindern das Leben verhiessen  .Wir beteten immer und immer wieder für die Kinder und auch noch für ein anderes Kind das geboren wurde und bei der Geburt verletzt worden war. So schweisste uns der Herr zusammen.

Nach kurzer Zeit ging es ihrem Sohn gut, er trank und sie konnte ihn lange stillen, er wuchs prächtig und ist heute 15 Jahre alt. Auch meine Schwangerschaft ging glücklich zu Ende.  Ich durfte nach drei Wochen liegen, aufstehen ,aber nicht mehr arbeiten. Später, im siebten Monat stellten sich dann noch zusätzlich Wehen ein , so das ich dann die gesamte Zeit Wehenhemmer nehmen musste.

Wir bekamen ein gesundes Mädchen .Wenngleich die Geburt für das Kind zwar gut lief, für mich aber Lebensgefahr brachte, weil ich innerlich sehr verletzt wurde und viel Blut verlor. Mir war immer wieder schwarz vor Augen und mein Bett schwankte scheinbar. Erst nach zwei Tagen untersuchten mich die Ärzte und stellten ein dickes Hämatom fest das auch die Harnwege blockierte. Ich war die erste Zeit nicht wirklich fähig, das Kind zu versorgen. Auch hier half nur beten, in kürzester Zeit, waren die roten Blutkörperchen wieder auf Bestzahl, obwohl ich wegen der besonderen Aidsgefahr in Blutkonserven, damals keine bekommen konnte.

Vierzehn Tage nach der Geburt konnten wir unsere gesunden Tochter mit nach Hause nehmen und zusammen Silvester feiern. Hätte ich damals auf die menschlichen Umstände geschaut, und mich nicht hundert Prozent auf den Herrn verlassen, hätten wir heute dieses wunderbare Mädchen nicht.

Nicht nur dass , wäre es nicht so gewesen, hätte ich wahrscheinlich nie meine Freundin kennen gelernt, die ich jetzt immer noch habe. Sie wurde mir in dieser Finsternis zur Seite gestellt, und noch heute sind wir beide dem Herrn dankbar. Es ist ein Wunder für uns alle, das die Kinder gesund sind und wir uns haben, denn solche Freunde findet man nicht , man bekommt sie geschenkt!

Es ist auch eine besondere Ebene auf der man sich versteht, wenn man durch so eine dunkle Zeit gehen musste, und da wir beide den Herrn haben, können wir immer wieder auch heute noch zusammen beten. Zusammen haben wir viele Gebetserhörungen erlebtt. So ist aus der Finsternis wirklich Licht hervorgeleuchtet, genau wie es die Bibel sagt, am dunkelsten Punkt kam Licht herein.

Elke Aaldering, den 2.9.2003