Konkurrenzdenken und Neid überwinden

von Beate Nordstrand

Sonntagmorgen bei uns in Würzburg.  Der Leiter des Gottesdienstes geht auf einen Impuls des Heiligen Geistes ein. Er fordert die anwesenden Männer auf, sich einer Frau zuzuwenden und um Vergebung zu bitten, wo ihr durch Männer Unrecht wiederfahren ist. Erstaunlich viele Männer reagieren und manche Träne fließt. Nach dem Gottesdienst kommt Susanne, eine langjährige Christin auf mich zu.

„Weißt du, Beate“, sagt sie „die größten Schmerzen habe ich nicht durch Männer erfahren. Mein Wunsch ist es, einfach Gott zu gefallen und ihm zu dienen. Aber ich habe so viele Enttäuschungen erlebt. Freundschaften, die mir gekündigt wurden, ohne das ich wusste warum, Misstrauen, Eifersucht, üble Nachrede. Das tut so weh – manchmal glaube ich, ich zerbreche daran“. Sie weinte – und mein Herz weinte mit ihr.

War es, ist es nicht möglich, die Andere höher zu achten als sich selbst? Sind da so viele Marthas unter uns, die es nicht lassen können, Maria zu beobachten, sie von ihrer Vision abzuhalten, sie zu gängeln, zu bevormunden, in ein Schema pressen?

Plötzlich – ein Lichtstrahl Gottes. Ein Rhemawort – für sie, für mich und vielleicht auch für Dich:

Als Maria, die Mutter von Jesus schwanger war – gesegnet, fruchtbar, da machte sie sich auf und besuchte Elisabeth, die ebenfalls schwanger war – gesegnet, fruchtbar – und blieb dort drei Monate. Als die Frauen einander begegneten und sich austauschten, da hüpfte das Kind in Elisabeths Leib und sie wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt (Lukas 1:41).

Frauen arbeiten oft gegeneinander. Doch Gott möchte und wird Marias und Elisabeths miteinander verbinden. Er wird Frauen (und auch Dienste) auf eine völlig neue Weise zusammenbringen. In diesem Miteinander werden Frauen erleben, wie das Ungeborene (die Vision, gottgegebene Gedanken und Projekte, Anliegen) in ihnen hüpft, wie der Heilige Geist sie erfüllt, wie ein lauter, jubelnder Lobpreis aus ihrem Munde strömt und wie sie gestärkt werden für die Geburt ihrer Verheißungen.

Aller Konkurrenzkampf, aller Neid, alle Missverständnisse waren und sind nur ein geschickter Versuch des Feindes, Beziehungen zu verhindern, die ihm eines Tages sehr schaden können. In diesem Licht ermutigte ich Susanne, sich  neuen Beziehungen nicht zu verschließen, sondern daran zu glauben, dass Gott fruchtbare und gesegnete Freundschaften für sie bereit hält, Freundschaften, die sie stärken und ermutigen, in einer Zeit wie dieser (Esther 4:14)

Die Erinnerung an schmerzhafte Enttäuschungen jedoch muss sie  zum Kreuz bringen, Vergebung aussprechen und  sich von bitteren Wurzeln lösen. Sonst wird sie nicht die Kraft haben, sich auf Neues einzulassen und Neues hervorzubringen und der Modergeruch der Bitterkeit wird ihr bleibend anhaften.
Ich glaube, das Gott in diesen Tagen Heilungsprozesse in Gang setzt und sowohl neue Beziehungen schenkt als auch alte gottgewollte Verbindungen wieder herstellt.

Beate Nordstrand